D1: ASV – SV Prag Stgt. 4:0

Vier Tore, drei Punkte und ein Elfmeter – ASV landet Big Point gegen SV Prag

Papierform und Tabellensituation ließen ein enges Match auf Augenhöhe erwarten. Spannung wurde den zahlreichen Zuschauern dann allerdings kaum geboten, dafür ein kurzweiliger Kick mit vielen sehenswerten Aktionen und einem klaren Sieger: Im Gipfeltreffen wehrte der ASV den Angriff des SV Prag auf die Spitzenposition in der Leistungsstaffel 2 auf beeindruckende Weise ab und schoss den ambitionierten Nachbarn mit einem deutlichen 4:0 Erfolg aus dem Titelrennen.

Worauf war die klare Überlegenheit der Botnanger zurückzuführen? Nun, sie hatten fußballerisch erheblich mehr zu bieten, verfügten über die variablere Spielanlage und waren mental eindeutig Chef im Ring. Kommunikation, Körpersprache, Zweikampfführung und Durchsetzungwille waren bei den Botnangern von Anpfiff an deutlich ausgeprägter. Beispiel gefällig? Bereits in der 2. Minute sorgte der ASV-Kapitän für den Dosenöffner in der Partie: Bei Luis‘ von links getretenem Eckball, intern auch Brandfackel genannt, löste sich Tim geschickt von seinen Bewachern, schraubte sich in der Bewegung zum Ball lehrbuchmäßig hoch und drückte die Kugel gegen die Laufrichtung des Keepers ins rechte Dreieck. So zielstrebig und konsequent in der Ausführung war diese Aktion für den SV Prag schlicht nicht zu verteidigen.

Auch der nächste Treffer eine Viertelstunde später stand sinnbildlich für die Tugenden, die die ASV-Kicker an diesem Tag an den Tag legten. Rami dringt mit Ball in den gegnerischen Strafraum ein, findet keine Anspielstation, zieht im Dribbling zwei Gegenspieler auf sich, wühlt sich weiter durch und wird nach außen abgedrängt, übersieht den freien Mitspieler und verliert die Kugel – um sie sich an der Torauslinie knapp außerhalb des Strafraums gleich wieder zurückzuerobern. Wieder kein Blick für den bereitstehenden Mitspieler, stattdessen eine schnelle Drehung und eine Flanke vors Tor, die über den Torspieler am kurzen und Luis am langen Pfosten hinwegsegelt. Dahinter lauert Giacomo, der bis dahin weniger mit Spiel und Spielgerät als vielmehr mit der Suche nach seiner Einstellung beschäftigt zu sein schien, was ihm einen Rüffel sowohl von seinen Mitspielern als auch von der Außenlinie einbrachte. In dieser Situation entscheidet er sich aber endlich fürs Mitspielen – und demonstriert gleich seine technischen Fähigkeiten: Elegant nimmt er den Flugball mit links auf, wackelt einen Gegenspieler aus, guckt den Keeper aus und schiebt eiskalt mit rechts ins lange Eck. Das kann man schon mal so machen! Auch hier waren Wille und Hartnäckigkeit (Rami) sowie fußballerische Qualität (Giacomo) Väter des Erfolgs. Einziges Manko der Schwarz-Weißen an diesem Tag war – nicht zum ersten Mal in dieser Saison – die Chancenverwertung. Bis zur Halbzeit hätte das Spiel nach weiteren Großchancen von Luis (Pfosten), Giacomo und Pascal (beide knapp vorbei) bereits entschieden sein müssen.

Der dritte Treffer Mitte der 2. Hälfte war ein Beleg für die reife Spielanlage des ASV, die sich durch sichere Kombinationen im Mittelfeld und temporeiche Spielzüge über die Außenpositionen auszeichnete. Abgefangener Ball von Samuel, Zuspiel auf Nick in der Zentrale, der sofort mit klugem Steilpass auf die rechte Außenbahn Pascal auf die Reise schickt. Der Flügelflitzer zündet einmal mehr den Turbo und zieht von der Grundlinie kurz nach innen, um dann mit scharfem Zuspiel in den Rücken der Abwehr Ardil einzusetzen, der sich wiederum durch klugen Laufweg von seinem Gegenspieler absetzt und die Kugel aus zentraler Position von knapp 5 Metern in die Maschen drückt. Da lacht das Trainerherz.

Und der SV Prag? Verhalten in den Zweikämpfen und ausschließlich mit langen Bällen auf die beiden zentralen Spitzen operierend, die jedoch durchweg sichere Beute von Tim und Nick waren, kamen die Gäste kaum einmal gefährlich in den Strafraum. Chancen resultierten daher lediglich aus einem Fernschuss in der ersten Hälfte, den Kevin glänzend aus dem linken unteren Eck fischte, und einem Freistoß fast von der Mittellinie kurz vor Schluss, der sich immer länger zieht und schließlich auf die Latte des ASV-Kastens tropft. Für eine weniger schöne Begleiterscheinung sorgten die Betreuer des Gästeteams, die wahlweise mit den eigenen wie den gegnerischen Spielern verbal hart ins Gericht gingen. Das gab die von beiden Seiten äußerst fair geführte Partie nun wirklich nicht her, in der der Referee ohne jede Ermahnung auskam. Dieser hatte dennoch seinen großen Auftritt: Nachdem Tim an seinem Gegner vorbeigezogen war und im Strafraum regelwidrig zu Fall gebracht wurde, entschied der Unparteiische zurecht auf Strafstoß. Soweit alles regelkonform. Nun aber legte er den Ball zur Ausführung auf den Elf(!)meterpunkt statt wie auf dem Kleinfeld vorgesehen auf den 9m-Punkt. Dadurch standen die Spieler am Strafraumrand so nahe am Ball, dass Giacomo der Anlauf zum Ball versperrt war. Dem ASV wars gleich: Tim sperrte seinem Mannschaftskameraden den Weg mit seinem Körper kurzerhand frei, Giacomo schlängelte sich behende durch die Spielertraube und versenkte trocken zum 4:0 Endstand.

Für den ASV-Anhang war der famose Auftritt der ASV-Kicker augenscheinlich ein Leckerbissen, für den infektgeplagten Trainer ein rezeptfreies Therapeutikum mit hohem Wirkungsgrad. Gleichzeitig ist mit dem Erfolg der Klassenerhalt nun auch rechnerisch endgültig gesichert, die Aufstiegsgefahr ist für die Truppe hingegen noch nicht gebannt …

Für den ASV kickten (Tore):
Kevin (TS), Emanuel, Samuel, Noé, Tim (1), Nick, Pascal, Giacomo (2), Rami, Luis, Ardil (1)