D1: ASV – SV Prag Stgt. 4:5

Beim Kaltstart kalt erwischt: ASV unterliegt SV Prag I 4:5

Nach der langen Winterpause und einer durchwachsenen Hallensaison, wechselhafter Trainingsbeteiligung, einer witterungsbedingt stark eingeschränkten Vorbereitung und ohne echten Härtetest startete der ASV mit einem erheblichen Maß an Unsicherheit in die Rückrunde. Da die Auftaktpartie gegen den TSV Birkach in der Vorwoche ebenfalls den Wetterkapriolen zum Opfer gefallen war, mussten die Botnanger quasi aus dem Stegreif gegen einen der Aufstiegsfavoriten antreten.

In der Vorrunde war die Partie gegen den SV Prag noch eine klare Angelegenheit für die Botnanger gewesen, mit 4:0 schickten sie den damals ersatzgeschwächten Nachbarn im Oktober an den Weißenhof zurück. Diesmal waren die Vorzeichen allerdings andere: Personell besser besetzt und mit dem Auftakterfolg gegen den Aufsteiger aus Münster im Rücken trat der Gast wesentlich robuster und sicherer auf, während den Botnangern die fehlende Spielpraxis deutlich anzumerken war. Trotz der Führung durch Pascal, der nach Balleroberung tief in der gegnerischen Hälfte den Turbo zündete, auf dem Weg zum Tor von keinem Abwehrspieler mehr gestellt werden konnte und dem Keeper mit überlegtem Flachschuss ins lange Eck keine Abwehrmöglichkeit ließ, war die Verunsicherung weiterhin greifbar. Viele einfache Ballverluste im Mittelfeld, Ungenauigkeiten im Passspiel und wenig Entschlossenheit und Durchsetzungsfähigkeit im letzten Drittel ließen die Offensivaktionen regelmäßig versanden. Im Spiel gegen den Ball wirkten die ASV-Kicker vor allem in den vorderen Reihen passiv, setzten die Gegner nicht unter Druck und ermöglichten damit immer wieder lange Zuspiele auf die beiden zentral agierenden Spitzen. Die ersten Bälle waren zwar meist sichere Beute der Defensivreihe um Tim und Nick, aber da das ASV-Team in der Rückwärtsbewegung zu nachlässig war, landeten die zweiten Bälle häufig beim Gegner, der dann in Überzahl diese Situationen noch vor der Halbzeit zweimal gut ausspielte und die sich bietenden Chancen konsequent zur 2:1 Pausenführung nutzte.

Nach dem Wechsel agierten die Botnanger zielstrebiger und hatten zweimal alleinstehend vor dem Tor den fälligen Ausgleichstreffer auf dem Fuß, doch blieb der Gästekeeper in beiden Fällen Sieger. Die Schwächen in der Rückwärtsbewegung setzten sich aber fort und ermöglichten den Gästen, viel zu leicht zu Abschlüssen zu kommen. Dabei zeigten sie sich kaltschnäuzig und erhöhten Mitte der zweiten Halbzeit auf 4:1. Durch Rami (Direktabnahme aus kurzer Distanz nach schöner Vorarbeit von Noé über den linken Flügel) und Emanuel, der einen berechtigten Handneunmeter sicher verwandelte, kam der ASV kurz vor Ende der Partie noch einmal heran. Als in der bedingungslosen Schlussoffensive der Ausgleichstreffer mehrmals in der Luft lag, setzten die Gäste in der Schlussminute nach einem abgefangenen Eckball den entscheidenden Konter gegen die aufgerückten Botnanger. In der Nachspielzeit versuchten die ASV-Kicker noch einmal alles, um die Niederlage noch abzuwenden, konnten aber mit dem Schlusspfiff lediglich noch den Anschlusstreffer erzielen. Der allerdings war sehenswert und das Ergebnis puren Willens: Rami schnappte sich die Kugel 20 m halbrechts vor dem Tor, setzte sich mit Tempo und wilder Entschlossenheit gegen drei körperlich deutlich überlegene Gegenspieler durch und nagelte das Spielgerät aus spitzem Winkel unter die Latte. Frustbewältigung der produktiven Art!

Trotz der eigentlich besseren Spielanlage, einem deutlich höheren Ballbesitzanteil und vier Treffern reichte es nicht zum Punktgewinn, die in der Hinrunde ungeschlagenen ASV-Kicker kassierten die erste Punktspielniederlage. Entsprechend groß war die Freude bei den Gästen, die die Punkte aufgrund des großen Einsatzes,  der größeren mannschaftlichen Geschlossenheit und Effizienz im Abschluss nicht unverdient entführten. Für den ASV gilt es, die richtigen Schlüsse aus der Partie zu ziehen: Vier Treffer gegen einen Aufstiegsaspiranten sind sicherlich eine ordentliche Quote. Auch die Energieleistung, mit der die Mannschaft versuchte, den zwischenzeitlich hohen Rückstand noch zu egalisieren, ist bemerkenswert. Auf der anderen Seite stehen allerdings fünf Gegentore und damit mehr als in der gesamten Hinrunde. Und da gilt es auch anzusetzen: Basis für das erfolgreiche Spiel ist eine konsequente Defensivarbeit des gesamten Teams, zu der nicht nur das Anlaufen der Gegner gehört, sondern auch eine entschlossene Zweikampfführung und das Nachsetzen nach Ballverlust. Wenn dann im eigenen Offensivspiel die Passgenauigkeit und Laufbereitschaft erhöht werden, werden die Botnanger auch gegen die Spitzenteams der Leistungsstaffel wieder punkten. Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich bereits am nächsten Spieltag beim schweren Auswärtsspiel in Sillenbuch.

Für den ASV kickten (Tore):

Kevin (TS), Samuel, Tim, Emanuel (1), Nick, Pascal (1), Luis, Rami (2), Ardil, Noé, Giacomo