ASV Botnang II – SG Untertürkheim II 1:3 (1:1)

Schnell geführt, dann schlampig gespielt

Beim SV Grün-Weiß Sommerrain hatte der ASV Botnang II nach einer zwischenzeitlichen Schwächephase noch die Kurve gekriegt. Doch diesmal wurde die Mannschaft dafür bestraft, dass sie nach einem erneut sehr frühen Führungstor zwei Gänge zurückschaltete: durch eine 1:3-Heimniederlage gegen die SG Untertürkheim II.

So aufgebracht hat man Alexander Schweizer schon lange nicht mehr gesehen.  Schon Mitte der ersten Halbzeit rannte der ASV-Trainer die Seitenlinie auf und ab und gestikulierte wild mit den Händen. „Männer, jetzt muss jeder mal wieder einen Schritt mehr machen!“ Doch der lautstarke Weckruf zeigte nur wenig Wirkung. Offenbar wiegte sich das Team nach dem Führungstreffer durch Kapitän Robby Kleinmann nach bereits wenigen Sekunden (Schweizer: „Das kam zu früh.“) schon als sicherer Sieger. Auch ein Riesenchance, die SGU-Oldie Markus Wagner (43) versemmelte, und ein Lattentreffer rissen den ASV nicht aus seiner Lethargie.

„Wir haben uns zu wenig bewegt“, schimpfte Alex Schweizer. „Außerdem haben wir uns die Bälle immer wieder halbhoch zugespielt und brauchten so zu lange, um sie unter Kontrolle zu kriegen.“ Das wurde bestraft: Durch Manuel Pfister, der nach einer abgewehrten Flanke mit einem Schuss von der Strafraumgrenze das 1:1 erzielte (35.). Kurz danach hatte Ivo Schöllkopf Trivino, der wie Patrick Zajfert von einem längeren Auslandsaufenthalt zum ASV zurückgekehrt ist, die große Chance zum erneuten Führungstreffer, vergab aber freistehend nach schöner Vorarbeit von Mergon Ramaj.

Nach der Pause lag das Chancenplus sogar klar auf Seiten des ASV – aber die Tore machte die SGU: durch Ramazan Tayar (53.) und Sideris Papadopoulos (70.). Der griechische Goalgetter, der wie drei weitere Spieler aus dem Kader des Kreisliga-A-Teams in der zweiten Mannschaft zum Einsatz kam, hatte bereits in der Hinrunde den Siegtreffer gegen den ASV I erzielt. Deshalb wies Alex Schweizer auch die These von sich, dass seine Jungs den Gegner unterschätzt hätten. „Wir wussten, dass die SGU II nicht mehr mit der Truppe zu vergleichen ist, die wir im Herbst 8:0 geschlagen haben.“

Den Grund für die unerwartete Niederlage machte Schweizer vielmehr an anderen Dingen fest. „Wir haben vorne die Buden nicht gemacht.“ Trotz bester Gelegenheiten. Dominik Simeunovic war gleich zweimal nah dran, doch zunächst scheiterte er an SGU-Keeper Julian Ricardo Carrasco Santos, kurz danach setze er einen Fernschuss knapp am Pfosten vorbei. Auch Philipp Detloff hatte kein Glück. Der Kopfball des Innenverteidigers ging wohl nur nicht ins Tor, sondern ans Lattenkreuz, weil der Schlussmann bei seinem Flug in den Winkel das Gehäuse leicht verschoben hatte.

Allerdings mangelte es dem ASV auch an Effektivität. „Was wir vorne gemacht haben“, stöhnte Schweizer, „war eine Katastrophe.“ Mit dem negativen Höhepunkt in der Schlussminute: Gleich drei(!) ASV-Spieler standen mutterseelenallein vor dem SGU-Tor und scheiterten daran, den Ball über die Linie zu bugsieren. Hinzu kam, dass der Schiedsrichter nicht mitspielte, als der ASV zweimal traf. 69. Minute: Nach einem Freistoß von Franz Budello reagiert Ramaj blitzschnell und spitzelt den Ball vor dem herauslaufenden Torwart ins Netz. Einen Sekundenbruchteil später prallen beide Spieler zusammen und bleiben zunächst benommen liegen. Während beide Mannschaften damit rechnen, dass es mit einem Anstoß an der Mittellinie weitergeht, entscheidet der Unparteiische Gerhard Klaiber auf Stürmerfoul. Auch bei einem Tor von Nico Lazarek (81.) lag der Schiri mit seinem Abseitspfiff ziemlich weit daneben.

Die Ursachen für die Niederlage jedoch allein in diesen zwei Fehlentscheidungen zu suchen, wäre für Schweizer unfair. „Wir haben einen schlechten Tag gehabt, die Untertürkheimer einen sehr guten.“ Nun gilt es, den verlorenen Boden wieder gut zu machen. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht, wenn das Team am nächsten Sonntag (15 Uhr) beim Tabellenletzten TV Cannstatt antritt – sofern es dem ASV gelingt, das Schlendrian-Syndrom abzulegen.