ASV Botnang – SG Untertürkheim 2:1 (1:0)

Hurra, sie leben noch!

Totgesagte leben länger. Nach nur einem mageren Zähler aus den letzten fünf Spielen meldete sich der ASV Botnang zurück. Auf eindrucksvolle Weise. Mit einem überraschenden 2:1-Heimsieg über die SG Untertürkheim und einer ganz starken  kämpferischen Leistung des gesamten Teams.

Dabei standen die Vorzeichen nicht wirklich günstig. Auf der einen Seite der ASV, dessen letzter Sieg vier Monate zurück lag, auf der anderen der Tabellenzweite SGU, der nach dem voraussichtlichen Neun-Punkte-Abzug des bisherigen Spitzenreiters TV Zuffenhausen auf den Direktaufstieg hofft. Hinzu kam, dass Botnang mit Daniel Schweizer (krank) auf seinen letzten verbliebenen echten Stürmer verzichten musste. Doch das Schöne am Fußball ist, dass es oft anders kommt als gedacht.

Das lag zum einen daran, dass die Mannschaft gegenüber der 0:4-Schlappe in Sommerrain kaum wiederzuerkennen war. „Wir wussten, dass wir der SGU spielerisch unterlegen sind“, sagte ASV-Spielmacher Melvin Alavac, „und wir nur über Kampf und bedingungslosen Einsatz bestehen können.“ Dies setzte Botnang mit Bravour um. Der zweite Grund für den unerwarteten Erfolg war die veränderte Taktik von ASV-Trainer Andreas Paul: mit zwei Stürmern (Fabian Gath und Medin Kukavica), die die gegnerische Defensive immer wieder frühzeitig attackierten und unter Druck setzten. Noch entscheidender bemerkbar machte sich die Umstellung auf eine Fünfer-Abwehrreihe, in der Andi Paul Mustafa Salim und Sven Volk eine besondere Rolle zugedacht hatte. „Wenn wir in Ballbesitz sind, sollen unsere beiden schnellen Außenverteidiger Gas geben und nach vorne preschen.“

Gesagt, getan. 3. Minute: Musti Salim flankt über rechts, der zunächst abgewehrte Ball landet bei Sven Volk, der sich an der linken Strafraumgrenze ein Herz fasst und mit einem Flachschuss ins lange Eck das 1:0 erzielt. Das erste Tor des Abwehrspielers in einem Punktspiel der Aktiven, der seit frühester Jugend im ASV-Dress spielt. Auch danach blieben die Gastgeber am Drücker, weil sie nicht nur gut und kompakt standen, sondern sich auch viele Bälle in Zweikämpfen eroberten. Einziges Manko: die Chancenverwertung. „Wir hätten das zweite Tor viel früher machen müssen“, kritisierte Paul.

Schon in der ersten Halbzeit vergab der ASV zwei gute Gelegenheiten. 23. Minute: Nach einer Kombination über Alavac und Volk hebt Fabi Gath den Ball über SGU-Schlussmann Manuel Rehm – aber auch übers Tor. Manuel Dürr, der nach mehrwöchiger Verletzungspause ein starkes Comeback im defensiven Mittelfeld feierte, ließ eine weitere Möglichkeit ungenutzt (38.).

Nach der Pause erhöhte die SGU den Druck und hatte mehr Spielanteile. Allerdings ohne zunächst zu zwingenden Torchancen zu kommen. Die erste echte wurde dann jedoch eiskalt genutzt: Nach einer Kombination über links markierte Nick Powell das 1:1 (52.). Doch auch davon ließ sich der ASV nicht beeindrucken. Bereits kurz nach dem Ausgleich flankte Alavac nach innen, aber Fabian Kretschmaier bekam den scharf geschlagenen Ball nicht richtig unter Kontrolle. Unmittelbar danach stand Medin Kukavica gleich zweimal im Mittelpunkt: Zunächst schoss er nach einer Salim-Ecke über die Latte, dann setzte er den Ball von der Mittellinie haarscharf neben den Pfosten, nachdem Keeper Rehm zu weit vor seinem Tor gestanden hatte.

Doch Andi Paul hatte an diesem aus Botnanger Sicht rundum gelungenen Sonntag nicht nur ein glückliches Händchen, sondern auch das richtige Näschen. Mit den Worten „Marco, du machst das Ding!“, beorderte er seinen Innenverteidiger Marco Mößner bei einem Freistoß von Kukavica nach vorn. Der tat wie befohlen und donnerte den Ball humorlos unter die Latte – 2:1 (66.). Anschließend gab’s für die ASV-Abwehr um ihren souveränen Chef Omar Biwari und Torwart Philip Allgayer, der viel Ruhe ausstrahlt, nur noch eine bange Situation zu überstehen: einen Pfostenschuss. In den Schlussminuten hatte aber auch Botnang noch eine Chance, als Rehm einen schönen Freistoß von Salim aus dem Winkel fischte.

Wie wichtig dieser Dreier ist für den ASV verdeutlicht die Tabellenkonstellation: Durch die drei Punkte am „grünen Tisch“ (Urteil: TV Zuffenhausen) und den Sieg am Wochenende hat die Spvgg Stuttgart-Ost Botnang überholt. Mit dem TSV Steinhaldenfeld gewann ein weiteres Team aus den unteren Regionen. Es bleibt also nach wie vor eng im Tabellen-Keller. Folglich sind die drei nächsten Begegnungen für den ASV von hoher Bedeutung. Am nächsten Sonntag gastiert Botnang zunächst beim TSV Weilimdorf II, bevor es daheim gegen Steinhaldenfeld und dann zum PSV Stuttgart geht.

ASV: Allgayer – Salim , Mößer, Biwari, Amin Talo, Volk – F. Kretschmaier, Dürr – Alavac – Gath (87. Baroudi), Kukavica (89. Lazarek)