PSV Stuttgart – ASV Botnang 1:2 (0:0)

Last-Second-Sieg im Abstiegskampf

Nach dem Last-Second-Sieg beim PSV Stuttgart war Andreas Paul von einer riesigen Last befreit. Denn mit der Menge an Steinen, die dem Trainer des ASV Botnang vom Herz fielen, hätte man die Schwäbische Alb locker zum Hochgebirge ausbauen können. Kein Wunder! Schließlich haben die Schwarz-Weißen durch das 2:1 nun ein Elf-Punkte-Polster auf den Tabellen-Nachbarn PSV, der Relegations-Platz zwölf belegt. Damit dürfte die größte Abstiegsgefahr gebannt sein.

Zwei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit sah das noch ganz anders aus. Lokman Koc hatte das 2:0 für die Platzherren auf dem Fuß und nur noch Philip Allgayer vor sich. Doch Botnangs Schlussmann stoppte den PSV-Torjäger (16 Saisontreffer) mit einer klasse Fußabwehr. Auf ähnliche Weise hatte der bärenstarke Goalie schon in der 13. Minute eine Großchance entschärft und einen frühzeitigen Rückstand verhindert. Diese Szene spiegelte auch den Verlauf von Halbzeit eins recht gut wider. „Wir hatten zwar ein bisschen mehr vom Spiel“, sagte Andi Paul, „der PSV aber die besseren Gelegenheiten.“

Bis zur 53. Minute mussten sich die ASV-Fans gedulden, um die erste gefährliche Situation vor dem gegnerischen Tor zu erleben: Doch nachdem Matthias Bräuchle bereits PSV-Keeper Damian Nagler ausgespielt hatte, klärte ein Abwehrspieler kurz vor der Linie. „Die bessere Alternative wäre es gewesen, wenn Matze den Ball zu Daniel Schweizer quergelegt hätte“, meinte Paul. „Aber da kam eben sein früheres Stürmerblut zum Vorschein.“ Eingeleitet wurde diese Möglichkeit durch ein tolles Solo von Omar Biwari: Der Innenverteidiger hatte sich den Ball am eigenen Strafraum geschnappt und das Mittelfeld per Doppelpass mit Melvin Alavac schnell überbrückt. Die zweite gute ASV-Chance resultierte aus einem schönen Freistoß-Aufsetzer von Dani Schweizer aus halbrechter Position, den Nagler zur Ecke lenkte (63.).

Viel mehr war vom ASV aber auch in der zweiten Halbzeit zunächst nicht zu sehen. Das musste auch Paul in seiner Spielanalyse einräumen. „Der PSV kam engagierter aus der Pause und setzte sich phasenweise in unserer Hälfte fest.“ Gerade als der ASV glaubte, die gegnerische Sturm- und Drangperiode überstanden zu haben, kassierte er das 0:1 (70.): Nach einer Flanke über rechts und einem Schuss von Simon Yanyar konnte Allgayer zwar noch parieren, doch gegen den zweiten Versuch des gerade eingewechselten Antonio Traficante war auch er machtlos.

Danach musste der ASV die Defensive lockern, schließlich war ein Zähler das Mindestziel aus diesem Sechs-Punkte-Spiel. Durch die Umstellung von der Fünfer- auf eine Dreier-Abwehrreihe boten sich dem PSV immer wieder Räume, um die Führung auszubauen. Dass der ASV dennoch als Sieger vom Platz ging, hatte er denn auch zum Teil dem Unvermögen und der Naivität der Gastgeber zu verdanken, die in der Abwehr nun relativ sorglos agierten. Dies wurde in der 88. Minute bestraft: Nach einem langen Ball setzt sich Dani Schweizer schön im Strafraum durch, die zunächst abgewehrte Kugel fällt Joker Nico Lazarek vor die Füße, der überlegt einschiebt – 1:1. 

Doch es sollte noch besser kommen für Botnang. Während der PSV in der Schlussphase immer häufiger mit dem Schiedrichter haderte, der ihrem Kapitän Falko Neuber Gelb-Rot zeigte, blieb der ASV total cool. Auch in der Nachspielzeit: Kurz ausgeführt Ecke, Alavac past Ball zurück, Schuss Sven Stiefel, Nagler wehrt ab, Nachschuss Matze Bräuchle – Tooor!!! Sieg!!!

Jetzt kann der ASV das Restprogramm etwas beruhigter angehen. „Normalerweise dürften wir jetzt nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben“, sagt Paul. Allerdings haben es die letzten sechs Spiele durchaus in sich, in denen es ausschließlich gegen Teams aus der oberen Tabellenhälfte geht. Darunter auch der TV Zuffenhausen, der am nächsten Sonntag (15 Uhr) in Botnang gastiert.

ASV: Allgayer – Salim (88. Kühnle), Amin Talo (70. Lazarek), Biwari, Mößner (70. Stiefel), Volk – F. Kretschmaier, Dürr – Alavac – Schweizer (88. Semik), Bräuchle