Spvgg Stuttgart-Ost – ASV Botnang 4:5 (0:2)

Zittern und Jubeln 

Beim 5:4-Auswärtssieg schickte der ASV Botnang seine Fans durch ein Wechselbad der Gefühle. Trotz einer vermeintlich sicheren Viertore-Führung nach einer Stunde mussten die zahlreichen Anhänger der Schwarz-Weißen gegen die SpVgg Stuttgart Ost bis zur letzten Sekunde zittern.

Wieder einmal. „Wie man es von uns kennt, sind wir gegen Schluss erneut hektisch geworden“, sagte ASV-Trainer Alex Schweizer, der die Mannschaft gemeinsam mit Nico Lazarek betreut. Der Hauptgrund für diese Unruhe ist vor allem der Kampf gegen den Abstieg, der sichtlich an den Nerven zehrt. Diesmal kam aber ein weiterer Faktor dazu: der Schiedsrichter. Trotz des überaus fairen Spiels war Josip Golub total überfordert. Und offenbar auch unvorbereitet. Denn als er auf der Waldebene Ost erschien, hatte er das wichtigste Handwerkszeug eines Schiris vergessen: seine Pfeife. Folglich begann das Spiel mit über zehn Minuten Verspätung.

Wenigstens hatte Golub seine Karten dabei. Davon machte er reichlich Gebrauch. Kaum sagte jemand auch nur „Piep“, griff er bereits in die Tasche. Alex Schweizer musste den Großteil des Spiels sogar hinter den Tor-Gittern verbringen. Seinen Kommentar („Das war doch kein Foul!“) ahndete der Schiri mit Platzverweis. Aber auch davon ließ sich der ASV zunächst nicht beirren. Nachdem Dani Schweizer zunächst beide(!) Innenpfosten getroffen hatte (11.), bediente Botnangs Torjäger zwölf Minute später Matze Bräuchle, der mit einem strammen Schuss aus halbrechter Position das 1:0 markierte. Nach einer halben Stunde Rollentausch bei den beiden ASV-Spitzen: Vorbereiter Bräuchle, Torschütze Schweizer – 2:0.

Damit war Ost noch sehr gut bedient. Bereits bis zur Pause hätte der ASV locker sechs Tore erzielen können. Doch Bräuchle, Alla Amin Talo und Robby Kleinmann ließen ihre sehr guten Chancen ungenutzt. Demgegenüber stand nur eine Möglichkeit der Gastgeber: durch Marco Prencipe in der 45. Minute. Daher war Alex Schweizer bis zu diesem Zeitpunkt auch hochzufrieden. „Kompliment an unsere Jungs für eine starke erste Hälfte.“

Nach der Pause schien es im gleichen Takt weiterzugehen, auch wenn Osts Spielertrainer und Torjäger Adnan Akcan eine Nachlässigkeit in der ASV-Abwehr zum 1:2 nutzte (50.). Doch schon drei Minuten später war der alte Abstand wieder hiergestellt: Nach einem schönen Pass des eingewechselten Medin Kukavica erhöhte Dani Schweizer, der momentan toll in Form ist, auf 3:1. Nach einer Stunde gelang Basti Wahl mit einem satten Schuss von der Strafraumgrenze das 4:1. Nur 120 Sekunden später eroberte Nadim Daftarie in der eigenen Hälfte den Ball, ging auf und davon und erzielte das 5:1.

Alles paletti? Von wegen. Nach der gelb-roten Karte für Amin Talo verzettelte sich der ASV immer häufiger in Diskussionen mit dem Schiri, der in dieser Phase völlig den Überblick verlor. Beispielsweise hatte sich Ost schon den Ball zu dem von allen erwarteten Freistoß einige Meter vor dem Botnanger Strafraum zurecht gelegt, als der Unparteiische plötzlich auf Elfmeter entschied. Michele Giovanni Prencipe nutzte dieses Geschenk zum 3:5. Bereits acht Minuten zuvor hatte Akcan den zweiten Treffer für sein Team erzielt. In der Nachspielzeit wurde es sogar noch richtig eng für den ASV, als Michele Giovanni Prencipe auf 4:5 verkürzte.

„Am Schluss verloren wir leider unsere Linie, weil wir uns zu sehr mit dem Schiri beschäftigt haben, dem es an Fingerspitzengefühl gefehlt hat“, sagte Alex Schweizer. „Außerdem haben wir nach hinten nicht mehr so konzentriert gearbeitet wie in Hälfte eins. Vor allem Akcan haben wir nicht genug gestört, obwohl uns dessen Stärke bekannt war.“

Trotz des verständlichen Ärgers über eigene Fehler, überwog am Ende dann doch das Positive. „Diese drei Punkte“, sagte Alex Schweizer, „sind ungemein wichtig.“ Allerdings ist die Abstiegsgefahr damit noch nicht gebannt. Obwohl das Polster auf den Relegationsplatz nun sechs Punkte beträgt. Zumindest ein weiterer Sieg aus den letzten drei Spielen dürfte notwendig sein, um den Klassenerhalt endgültig zu sichern.

ASV: Gaeta – Kleinmann, Hysenaj, Mößner, Schwende (50. Kukavica) – Russo (89. Semik) – Wahl, Amin Talo – Schweizer, Daftarie (75. Aydin) - Bräuchle