Herren 1 schaffen den sportlichen Aufstieg – Regionalliga wir kommen!?

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe ASV’ler, Fans und Gönner, nach Jahren harter Arbeit und des Scheiterns im Detail haben wir es geschafft: wir spielen in der Saison 2017/18 höchstwahrscheinlich in der Regionalliga, der vierthöchsten deutschen Spielklasse im Volleyball. Danke an euch alle, die uns auf unserem Weg unterstütz und begleitet haben. Wir sind unfassbar froh, dass wir es gepackt haben, aber auch sehr sehr erschöpft von der langen Reise, die uns ins Ziel geführt hat. Deshalb wird auch dieser Bericht etwas anders als sonst ausfallen.

Wir fangen mit dem Auswärtsspiel gegen Bad Waldsee an. Nach dem ersten gewonnen Satz knickt Nick Schulz bei 6:6 um, damit knickt auch das Botnanger Spiel ein. Wir verlieren 3:1 und nehmen keine Punkte beim späteren Meister mit. Die Mannschaft rutscht ins Mittelfeld ab. Seit diesem Spiel hat der scheidenden Trainer Mestmacher angefangen Glückscents zu sammeln: ein Sieg – ein Glückscent. Gestern waren es deren 13(!).

Danach folgen elf Endspiele, inklusive zwei Tie-Break-Krimis gegen Sindelfingen, einem glatten 3:0 gegen Waldsee Zuhause und einem überragenden Saisonabschluss gegen TSV Dettingen. All das sind Bilder, die die Saison geprägt haben. Wir landen nach dem letzten Spieltag auf Platz zwei und sind berechtigt für die Relegation. Danach beginnt das Zittern: Was passiert in den Ligen über uns? Wird ein Platz in der Regionalliga frei? Wird unsere Arbeit belohnt?
In der Spielzeit zuvor war es auch soweit. TSV Dettingen hat damals auf das Relegationsrecht verzichtet. Wir hätten Relegation spielen können, der Gegner hat abgesagt und somit waren wir aufgestiegen. Weil aber kein Platz in der Regionalliga freigeworden ist, mussten wir in der Oberliga bleiben. (Wer sich an dieser Stelle fragt, wieso und warum, tut es zurecht. Die Regularien des Verbands sind manchmal so kompliziert, dass da auch nicht jeder von uns durchblickt.)

Es gibt tatsächlich eine Relegation. Der Gegner ist die FT Freiburg 2, ein Team mit 5-6 Kaderspielern aus BaWü und einem erfahrenen und erstligaerprobten Leitwolf. Es ist ein äußerst schwer einzuschätzende Truppe: wild, abgezockt, technisch stark und auch athletisch auf einem ganz hohen Niveau. Wir fahren die Schlagzahl wieder hoch. Wir wollen es nach Jahren der harten Arbeit unbedingt. Die großangelegte Werbekampagne soll die Halle beim Heimspiel vollmachen.

Das gelingt. Vor 200 Zuschauern bestehend aus Ehemaligen, Aktiven, Jugendspielern und Volleyballbegeisterten aus der ganzen Region liefern sich beide Teams eine Partie auf hohem Niveau. Am Ende hat der ASV die Nase vorne – 3:1. Ein trügerisches Ergebnis, wie es sich im Rückspiel zeigte. „Wir müssen nur noch zwei Sätze holen“, heißt es immer wieder im Teamkreis.

Von einem Fanbus mit 30 Zuschauern, die gegen 18:00 Uhr an einem Sonntag in die Freiburger Halle einmarschieren, begleitet, zeigen wir dem Gegner deutlich, dass wir an diesem Tag aufsteigen wollen. Die Halle füllt sich und auch viele Freiburger sind da. Das Spiel beginnt.

Wir gehen schnell in Führung, doch dann verliert Philipp Ferner eine Kontaktlinse und ist außer Gefecht. Die Position Mittelblock war über die ganze Saison dünn besetzt und an diesem Tag sind nur zwei Mitten da. Roman Hoff springt ein, ohne es in den Wochen zuvor trainiert zu haben. Doch das Team lässt sich nicht aus der Bahn werfen, kämpft gemeinsam, fängt es ab. Das führt zum Satzgewinn. Philipp kehrt aufs Feld zurück, doch auch das hilft leider nicht viel. Danach dreht die FT richtig auf. Es folgt eine ganz starke und hochemotionale Leistung des Gastgebers, der nun von den Zuschauern nach vorne gepeitscht wird. Die nächsten zwei Sätze gehen an die Freiburger. Plötzlich ist der Aufstieg in Gefahr, die Punktedifferenz könnten bei einem Satzgewinn der Hausherren entscheiden. Dann beginnt der Satz Nummer vier auch noch denkbar schlecht. Es steht 7:1 gegen uns. Zu diesem Zeitpunkt ist der Aufstieg futsch. Die Mannschaft wirkt auf die Auswechselspieler und die Zuschauer, als hätte sie den Glauben verloren, dass sie es packen kann. Doch dann besinnen wir uns auf unsere Tugenden, bauen unser Spiel ruhig auf. Punkt für Punkt kämpfen wir uns heran. Freiburg weiß auch um die Punktedifferenz, wird nervös, macht wieder mehr Fehler. Dann steht es 21:18. Wir rechnen es durch… „Nur noch zwei Punkte! Wir müssen nur noch zwei Punkte machen“, sagt Lukas Beckebans, Zuspieler und Spielführer, zu seinen Nebenleuten. Wir machen den Punkt Nummer 19. Spannung steigt. Wir machen Punkt Nummer 20 – Ekstase!!! Die Bank dreht durch, die mitgereisten Zuschauer feiern. Freiburg ist geknickt. Nach dem Satzgewinn für Botnang ist die ganze Mannschaft auf dem Feld und feiert den sportlichen Aufstieg. Im Tie-Break behalten wir auch noch das bessere Ende für uns.

Zwei Siege(3:1; 2:3) und eine ganz starke Willensleistung. „Am Ende gewinnt die coolere Mannschaft, die in kritischen Situationen die richtigen Entscheidungen trifft. Wir haben etwas mehr Glück gehabt, aber nicht unverdient die Relegation für uns entschieden.“, sagt Mestmacher in anschließender Teambesprechung. Anschließend folgt eine Busfahrt nach Hause, gemeinsam mit den mitgereisten 30 Fans, deren Nerven auf eine echte Probe gestellt wurden. Ein Busfahrt voll mit Freude, Gesängen, verlorenen Stimmen und überfordertem Personal einer Autobahnraststätte in einer Sonntag Nacht.