ASV Botnang – TV Zuffenhausen 3:5 (3:3)

Vorne hui, hinten pfui

Der ASV Botnang suchte als Außenseiter mutig seine Chance – und hatte sie auch. Mit 2:0 und 3:2 lag das Team von Alexander Schweizer und Nico Lazarek in Führung. Trotzdem reichte es nicht. Am Ende hatte Favorit TV Zuffenhausen mit 5:3 die Nase vorn.

Am Samstag steigt in Stuttgart die lange Einkaufsnacht. In Botnang war schon 48 Stunden zuvor Abend der offenen Tür. Beide Mannschaften stürmten von Spielbeginn an munter drauf los. Defensivarbeit? Nebensache. Fast nach jedem Angriff brannte es lichterloh im gegnerischen Strafraum. Auf beiden Seiten. Eröffnet wurde das Offensiv-Spektakel in der 13. Minute. Durch ein sehenswertes Tor und herrlichen One-Touch-Fußball: Schöner Diagonalball auf die rechte Seite zu Robby Kleinmann, Flanke in die Mitte zu Daniel Schweizer, Schuss unter die Latte – 1:0.

Sieben Minuten später Rollentausch: Diesmal bedient Dani Schweizer, auf der linken Seite von Sven Volk geschickt, Robby Kleinmann in zentraler Position – 2:0. Bis dahin war vom TVZ kaum was zu sehen. Doch das änderte sich schlagartig. Fast mit dem Gegenzug verkürzte Kai Prechter auf 2:1. Kurz darauf setzte der TVZ-Torjäger den Ball aus abseitsverdächtiger Situation an die Latte, bevor er in der 28. Minute  erneut eiskalt zuschlug und den Ausgleich erzielte. „Das hat Prechter zwar zweimal hervorragend gemacht“, sagte ASV-Coach Alex Schweizer. „Allerdings haben wir uns auch nicht besonders geschickt angestellt, zumal wir Prechters Qualitäten kennen.“ Schon beim Hinspiel hatte der Zuffenhäuser Goalgetter zweimal getroffen.

Dennoch erholte sich der ASV von dem Ausgleich schnell. Nach einem Freistoß von Schweizer aus knapp 30 Metern konnte TVZ-Keeper Andreas Aubermann nur abklatschen, doch Kleinmann haute den Ball übers Tor. In der 31. Minute machte es Christian Matthies besser: Aubermann lässt einen Schuss von Mergon Ramaj erneut abprallen – der Mittelfeldspieler, der zuvor erst ein Spiel in der ersten Mannschaft bestritten hat, staubt aus kurzer Entfernung zum 3:2 ab.

Kurz vor der Pause war es wieder mangelnde Botnanger Cleverness, die zum Ausgleich führte: Gleich zwei TVZ-Spieler sind völlig frei, von denen Thorben Yannick Nallinger per Heber trifft – 3:3. „Dennoch war die Stimmung in der Kabine positiv“, erzählt Alex Schweizer. Daraus konnte der ASV aber kein Kapital schlagen. Im Gegenteil. Im ersten Drittel der zweiten Halbzeit war es nur Torhüter Vito Gaeta zu verdanken, dass es zunächst weiterhin Unentschieden stand. Überraschend konnte sich der ASV aber wieder aus der Umklammerung befreien. In der 65. Minute setzte Marco Mößner den Ball knapp übers Tor, unmittelbar darauf warf sich ein TVZ-Spieler im letzten Moment in den Schuss von Ramaj.

Danach ging es aber wieder weiter mit der Prechter-Show. Nach seinem von Gaeta abgewehrten Freistoß war Daniel Scharpfenecker zur Stelle und erzielte das 3:4 (70.). Fünf Minuten vor Schluss krönte Prechter seine Gala mit einem direkt verwandelten Eckball – und Saisontreffer Nummer 19. ASV-Trainer Schweizer machte die Niederlage an zwei Punkten fest. „Zum einen hat die Absprache in der Abwehr nicht gestimmt. Das liegt aber auch daran, dass wir schon vorne nicht richtig drauf gehen. Dadurch haben wir uns heute wieder das kaputt gemacht, was wir uns zuvor erarbeitet hatten.“

Ein weiteres Manko ist für Schweizer das derzeit mangelnde Selbstvertrauen. „Ich bin überzeugt, dass wir das Spiel gewonnen hätten, wenn wir im gesicherten Mittelfeldplatz stehen würden.“ Doch der Kampf gegen den Abstieg zehrt bei seiner jungen Mannschaft sichtbar an den Nerven. Mit jedem Misserfolg wachsen die Zweifel am eigenen Können. Ein Teufelskreis, den der ASV unbedingt durchbrechen muss. Sonst sieht’s nicht gut aus mit den Chancen auf den Klassenerhalt.

Am nächsten Sonntag kommt’s zum nächsten Härtetest: beim TSV Mühlhausen, der mit zwei Punkten Vorsprung auf den ASV auf dem viertletzten Tabellenplatz rangiert. Das heißt für Botnang: verlieren verboten!

ASV: Gaeta – Mößner, Hysenaj, Detloff, Volk – Russo (52. Kukavica), Kleinmann (72. Schöllkopf Trivino), Amin Talo – Matthies (70. Daftarie) – Schweizer, Ramaj (82. Ibrahimovic)