VfL Stuttgart – ASV Botnang 3:2 (1:0)

„So langsam wird es abenteuerlich“ 

Momentan könnte sich der ASV Botnang seine beiden Trainer fast sparen. „Die Mannschaft stellt sich derzeit von selbst auf“, klagt Alexander Schweizer, der das Team gemeinsam mit Nico Lazarek betreut. Dennoch gab die von Ausfällen gebeutelt Truppe bei der 2:3-Niederlage beim VfL Stuttgart ihr Bestes.

Wie schon in den Wochen zuvor. Doch trotz guter Leistung und toller Moral wurde die Mannschaft erneut nicht belohnt. „So langsam wird’s abenteuerlich.“ Das Stöhnen von Alex Schweizer bezog sich nicht nur auf das fehlende Glück im Spiel, sondern auch auf die prekäre personelle Situation.

Neben etlichen Langzeitverletzten mussten diesmal auch Torhüter Philip Allgayer (Muskelfaserriss) und Matthias Bräuchle (Familienfeier) passen. Das gleiche galt zunächst für Daniel Schweizer (verdrehtes Knie): Der Torjäger wurde erst in den Schlussminuten eingewechselt, „obwohl er dringend eine zweiwöchige Pause brauchen würde“, wie sein Bruder Alex sagte. Folglich musste das Trainer-Team alle Spieler aktivieren, die einigermaßen laufen konnten und greifbar waren. Darunter auch Robby Kleinmann (Knieprobleme) und Zenel Sopa: Der ASV-Rückkehrer kann derzeit nicht trainieren (Nachtschicht), zeigte aber dennoch eine starke Partie und wurde sogar in die Fupa-Elf der Woche gewählt. Zudem musste Edis Kovacevic nach seinem vorangegangenen Einsatz in der zweiten Mannschaft Überstunden machen. Trotz permanenter Knieschmerzen. Zum Glück wurde der angeschlagene Torhüter, der seine Karriere eigentlich bereits beendet hat, in der zweiten Hälfte abgelöst: von Stephan Wagner, der extra aus Köln herbeigeeilt kam.

Umso höher einzuschätzen ist, dass der ASV dem Gegner kräftig Paroli bot. „Der VfL hatte zwar deutlich mehr Ballbesitz“, sagte Schweizer, „tat sich aber dennoch schwer.“ Nur sehr selten kamen die Gastgeber, die für den geplanten Aufstieg vor der Saison kräftig in die Kasse gegriffen haben, näher als 20 Meter vors Botnanger Tor. So resultierten denn auch alle VfL-Treffer aus Standardsituationen. Das 1:0 erzielte Kapitän Konstantinos Baxevanidis per Freistoß, der vom Innenpfosten ins Netz ging (25.).

Wer damit gerechnet hatte, dass der Favorit den ASV nun überrennen wurde, sah sich jedoch getäuscht. Statt klein beizugeben, schlug Botnang zurück: Kurz nach der Pause markierte Neuzugang Martin Schlachter den Ausgleich markierte. 15 Minuten vor Schluss dann aber der nächste Rückschlag: durch Einwechselspieler Fahrid Suman. Der Ex-ASVler verlängerte einen Freistoß zum 2:1. Dabei stellten sich die Botnanger allerdings auch nicht unbedingt clever an. Während sie noch Melvin Alavac (ebenfalls bis letzte Saison beim ASV) im Auge hatten, der nach einem Foul lautstark noch mit dem Gegner sowie Gott und der Welt haderte, schlich sich Torschütze Suman auf und davon.

Auch beim dritten VfL-Tor war Pech mit im Spiel. Den tückischen Freistoß-Aufsetzer auf dem nassen Boden konnte Wagner zwar gut parieren, doch gegen den anschließenden Kopfball von Aykut Can war er machtlos (87.). 180 Sekunden später  gelang Dani Schweizer noch der Anschlusstreffer zum 3:2: Nach einem langen Ball von Keeper Wagner drosch er den Ball ins Netz. „Daran zeigt sich, dass wir niemals aufgeben“, sagt Alex Schweizer, „und welch ausgezeichnete Moral wir besitzen.“

Diese Tugenden will er mit seinem Team auch im Heimspiel am nächsten Sonntag (14.30 Uhr) unter Beweis stellen. „Gegen den Tabellenletzten MTV Stuttgart II müssen wir endlich mal wieder ein Ausrufezeichen setzen.“ Auch wenn die Stimmung in der Mannschaft nach wie vor glänzend ist.

ASV: Kovacevic (46. Wagner) – Sopa (85. Schweizer), Detloff, Mößner, Volk – Schlachter, Amin Talo, Kleinmann – F. Kretschmaier, Dasaolu - Kukavica