Dijons Dreierpack, Nils‘ Rettungstat und ein Hauch von Wembley: ASV entführt 3 verdiente Punkte aus dem Emerholz
Das Lazarett gelichtet, der Kader groß wie bisher noch nie in dieser Saison: Der ASV reiste angesichts der entspannteren Personalsituation zuversichtlich zum Auswärtsspiel nach Stammheim. Nahezu in Vollbesetzung (nur Samuel laborierte noch an seiner langwierigen Fußverletzung) gelang ein Start nach Maß: Bereits in der 4. Spielminute konnte Dijon auf dem rechten Flügel seinem Bewacher enteilen und vollstreckte präzise ins lange Eck zum Führungstreffer. Und weil’s so schön war, wiederholte er das Kunststück bereits in der nächsten Spielminute zum 2:0. Von der Offensivqualität der Gastgeber durften sich die ASV-Kicker dann aber umgehend überzeugen: Nach einem Schnitzer auf der rechten Abwehrseite war der Stürmer auf und davon, zirkelte eine gut getimte Flanke ans entgegengesetzte Strafraumeck, wo sich sein Sturmpartner im Rücken seines Gegenspielers davongeschlichen hatte, den Flugball mit dem ersten Kontakt technisch sauber mitnahm und die Kugel mit dem zweiten unhaltbar für Kevin im Knick versenkte (7‘). Ein flotter und torreicher Auftakt zu einer auch im weiteren Verlauf munteren Partie, in der der ASV die spielbestimmende Mannschaft blieb. Der Block Luan/Emanuel/Nick/Tim, die erstmals gemeinsam auf dem Platz stehen konnten, sorgte in der Zentrale für Stabilität und Spielkontrolle. Daraus ergaben sich Feldvorteile und viel Ballbesitz für die Botnanger Offensivkräfte, wobei vor allem Dijons Flügelläufe und Luis‘ Standards akute Torgefahr heraufbeschworen. Angesichts der ASV-Dominanz im Mittelfeld verlegten sich die Gastgeber auf die gröbere Klinge und versuchten, mit langen Schlägen aus der eigenen Viererkette ihre gefährlichen Stürmer in Szene zu setzen. Zumindest einmal gelang das auch ganz gut, in der Folge jagte der Stammheimer Stürmer das Spielgerät aus dem Gewühl heraus an die Unterkante der Latte. Günstig positionierte Beobachter meinten den Ball hinter der Linie gesehen zu haben, der Schiedsrichter vertraute jedoch seiner Wahrnehmung und auf die Torlinientechnik, die ihm kein Signal auf die Uhr schickte, und ließ die Partie folglich weiterlaufen. Der knappe Rückstand war für Stammheim zur Pause jedoch angesichts der Spielanteils- und Chancenverteilung eher schmeichelhaft.
Auch die ersten 20 Minuten des zweiten Abschnitts dominierte der ASV, spielte seine aussichtsreichen Situationen jedoch nicht sauber zu Ende. Schludrigkeit beim letzten Pass, zu komplizierte Aktionen im letzten Drittel oder Unkonzentriertheit im Abschluss verhinderten, dass die Schwarz-Weißen die Partie in dieser Phase bereits für sich entscheiden konnten. Und so kam es, wie es kommen musste: Mit der ersten Aktion im ASV-Strafraum gelang den Gastgebern der Ausgleich. Während die ASV-Kicker diesen offensichtlichen Wirkungstreffer noch verdauen mussten, legte Stammheim mit einem Freistoß fast nach: Leon lenkte den Ball eben noch an die Latte, den Nachschuss klärte Nils gedankenschnell auf der Linie. Der ASV berappelte sich aber wieder, besann sich auf sein Erfolgsrezept aus der Anfangsphase der Partie und schickte Dijon auf die Reise. Dieser enteilte seinem Gegenspieler, zog nach innen, sah zwei Mitspieler im Strafraum, entschloss sich dann aber, selbst den Abschluss zu suchen und versenkte das Kunstleder in bester Goalgetter-Manier im langen Eck. Nach dem Schlusspfiff rissen die Botnanger die Arme hoch und feierten einen verdienten Auswärtssieg gegen offensivstarke Stammheimer, um den sie aber unnötig lange zittern mussten.
Der Auftritt im Emerholz war in allen Belangen eine deutliche Steigerung gegenüber den letzten Begegnungen. Er offenbarte, dass in diesem Kader viel fußballerisches Potential steckt, gleichzeitig wurde aber auch deutlich, wie gravierend einzelne Ausfälle das Gefüge schwächen können. Eine weitere Erkenntnis ist, dass in Sachen Zielstrebigkeit und Zug zum Tor noch viel Luft nach oben ist. Optische Überlegenheit frühzeitig in Zählbares umzumünzen ist eine Qualität, die der ASV-Truppe offensichtlich noch abgeht, die aber den Verlauf mancher Partien deutlich einfacher gestalten könnte.
Für den ASV kickten:
Kevin (TS), Leon (TS), Adam, Tim, Nick, Philipp, Emanuel, Luan, Dijon, Rami, Luis, Nils, Antonio
Tore: 0:1 (4’), 0:2 (5’), 2:3 (65’) Dijon