Vielversprechende Premiere und großes Drama
Beim Vorbereitungsturnier des TV Zuffenhausen für D-Junioren trat die neuformierte Mannschaft des ASV mit Spielern der Jahrgänge 2005, 2006 und 2007 an, um sich für die kommende Saison einzuspielen. Bei optimalen äußeren Bedingungen standen in der Vorrunde 4 Partien mit einer beachtlichen Spielzeit von 16 Minuten auf dem Programm, die abwechselnd auf dem neuen Kunstrasen der Bezirkssportanlage und dem ausgezeichnet bespielbaren Rasenplatz des TV89 ausgetragen wurden.
Die Statistik des Auftaktmatchs gegen TB Kirchentellinsfurt wies für beide Teams eine Passquote von sagenhaften 100% aus, was allerdings weniger auf eine hohe Spielqualität zurückzuführen war, sondern ausschließlich der Tatsache geschuldet war, dass beide Teams in denselben „Juve-Trikots“ unterwegs waren, so dass jeder Pass letztendlich bei den richtigen Farben landete. Davon abgesehen war die Partie keine Offenbarung, sondern wurde in weiten Phasen von beiden Seiten eher uninspiriert und auf fußballerisch sehr überschaubarem Niveau geführt. Entsprechend unspektakulär auch das Ergebnis: torlos. Man merkte insbesondere den ASV-Kickern an, dass sie in dieser Besetzung noch nicht zusammengespielt hatten und zum Teil auch auf ungewohnten Positionen eingesetzt wurden. Da war für den weiteren Turnierverlauf noch viel Luft nach oben.
Gegen den körperlich und spielerisch deutlich unterlegenen TSV Schwieberdingen gelang den Schwarz-Weißen dann jedoch ein ganz ansehnlicher Kick. Ein Vielzahl früh gewonnener Zweikämpfe und situationsgerecht ein geordneter Spielaufbau oder schnelles Umschaltspiel, gute Spielzüge über die Außenpositionen und zahlreiche klare Toraktionen mit guten Abschlüssen. Giacomo (2 Treffer, einmal von Sturmkollege Ardil exzellent im Strafraum bedient, einmal von Tim mit gefühlvollem Pass in die Tiefe geschickt), Tim (2 Assists) und Ardil (klassischer Abstauber nach Neunmeterbillard Tim – Keeper – Pfosten – Keeper – Ardil – Tor) sammelten eifrig Scorerpunkte und sorgten für den ungefährdeten 3:0 Endstand.
Mit dem Erfolgserlebnis im Rücken ging es nun in den Härtetest gegen das U12-Team des Gastgebers, das mit 2 Siegen gestartet war und einer der härtesten Konkurrenten um die beiden vorderen Gruppenplatzierungen war. Der ASV zeigte eine unerwartet reife Darbietung gegen eine physisch robuste Mannschaft, verbuchte deutlich mehr Zweikämpfe und Spielanteile für sich und kam durch klug vorgetragene Flügelwechsel immer wieder zu aussichtsreichen Abschlüssen. Absolut sehenswert wurde der Führungstreffer herausgespielt: Scharfes Anspiel von Nick auf den linken Flügel, Giacomo nimmt mit links den halbhoch geschlagenen Ball in vollem Lauf technisch perfekt und ohne Tempoverlust mit, lässt einen Gegner stehen, kreuzt in bester Stürmermanier den letzten Abwehrspieler und schiebt dann überlegt mit rechts unhaltbar ins linke Eck ein. Das lösen in dieser Altersgruppe nicht viele Offensivspieler so elegant und effektiv. ASV-Benjamin Rami zeigte sich kurz darauf nervenstark, als er frei vor dem Keeper den Ball aus zentraler Position eiskalt einnetzte. Eine der ganz seltenen Unachtsamkeit in der ASV-Defensive nutzte TV prompt zum Anschlusstreffer, der noch mal Spannung in die Partie brachte. Aber auch in der Schlussphase war der ASV das bessere und auf dem Weg zum Tor zielstrebigere Team, konnte allerdings gut herausgespielte Einschusschancen durch Luis, Rami und Giacomo nicht mehr nutzen. Da die Defensivabteilung aber sehr sicher agierte, belohnte sich das Team für einen richtig starken Auftritt mit einem hochverdienten Sieg, der das Tor zur KO-Runde weit öffnete.
Aus dem letzten Gruppenspiel gegen TuS Stuttgart bleiben vor allem 3 Situationen in Erinnerung: Luis’ von Giacomo stark vorbereiteter Führungstreffer, bei dem lange unklar war, ob er die Kugel mit der Fußspitze gerade eben noch über die Linie drücken kann (er konnte!), der kuriose und völlig überraschende Ausgleichstreffer nach einer missglückten Flanke von der rechten Außenbahn, die sich unhaltbar über den verdutzten, aber letztlich machtlosen Keeper Kevin hinweg ins lange Eck senkte, und die Entschlossenheit, mit der sich Rami im Strafraum durchtankte, die Übersicht behielt und so lange verzögerte, bis sich eine Lücke in der Spielertraube vor ihm auftat und dann beherzt gegen die Laufrichtung des Keepers zum 2:1-Siegtreffer abschloss.
Damit stand am Ende der Gruppenphase, in deren Verlauf sich das Team nach mäßigem Beginn fußballerisch deutlich steigern konnte, der Einzug ins Viertelfinale, als ungeschlagener Zweiter punktgleich mit dem Trikot-Clon aus Kirchentellinsfurt, der sich im letzten Spiel aufgrund des um ein Tor besseren Torverhältnisses noch vor die Botnanger geschoben hatte. Dort traf man als auf die spielstarke U11 des TSV Korntal, die in der Gruppenphase unter anderem den SV Böblingen auf Distanz gehalten hatte. Waren anfangs die Spielanteile noch recht gleich verteilt, ging spätestens nach dem Korntaler Führungstreffer die spielerische Linie im ASV-Spiel mehr und mehr verloren. Statt mit Kombinationen versuchten es die ASV-Kicker zunehmend mit Einzelaktionen, liefen sich dabei aber immer wieder in der gut gestaffelten Abwehr des Gegners fest. Zudem musste Flügelflitzer Pascal wegen einer schmerzhaften Fußblessur frühzeitig die Partie beenden, wodurch sich das ASV-Spiel noch mehr in die Mitte verlagerte, wo kaum ein Durchkommen war. Mit der aufkommenden Hektik im Aufbau und unnötigen verbalen Auseinandersetzungen mit dem Schiedsrichter gingen Spielfluss und Konzentration bei den Botnangern fast gänzlich verloren, man erlebte die Wiedergeburt der Brechstange, allerdings wie so häufig ohne durchschlagenden Erfolg. Dann allerdings helle Aufregung auf der anderen Seite, als der Referee sehr zum Unwillen der Korntaler am Ende der Nachspielzeit noch einmal auf Freistoß für den ASV entschied. Torentfernung 22 m, halbrechte Position: ein Fall für Giacomo, der in diesem Spiel bislang sehr unauffällig geblieben war. Unbeeindruckt von der allgemeinen Unruhe und den Protesten des Gegners nahm er genau Maß und zirkelte den Ball mit seinem linken Schlappen exakt ins linke Dreieck. Ausgleich! Jubel! Abpfiff! Neunmeterschießen!
Der nun folgende Penalty-Contest wird den beteiligten Mannschaften und Zuschauern sicherlich lange in Erinnerung bleiben, und einen wesentlichen Beitrag dazu leistete der Schiedsrichter, der einfach nicht den besten Tag hatte. Obwohl vorab von der Turnierleitung angekündigt nur 3 Schützen pro Team benannt werden sollten, bestand er auf 5 Schützen, um dann während (!) des Shoot-Outs von seinem Schiedsrichterkollegen korrigiert zu werden. Statt des schon am Punkt bereitstehenden 4. Schützen (Tim) ging es mit plötzlich wieder mit dem ersten Schützen (Emanuel) weiter. Als beim Stand von 4:3 Leon den gegnerischen Neunmeter parierte und die Partie nach menschlichem Ermessen für den ASV entschieden war, stürzten sich die Spieler in einer Jubeltraube auf ihren Keeper. Nur hatten sie die Rechnung wieder einmal ohne den Referee gemacht. Der hatte nämlich genau gesehen, dass sich bei genau dieser Parade (und zwar nur bei dieser!) der Torspieler eindeutig zu früh auf der Linie bewegt hatte und ließ deshalb zum Entsetzen aller ASV-Spieler den Penalty wiederholen. Diesmal verwandelte der Korntaler und es ging weiter. Und weiter. Und weiter. Und immer weiter. Die Turnierleitung blendete sich zwischenzeitlich aus der „Handballübertragung“ aus. Durchgang um Durchgang duellierten sich die 3 Schützen mit beeindruckender Nervenstärke, sie müssen sich vorgekommen sein wie in einer Endlosschleife („… und täglich grüßt der Neunmeterpunkt“). Als alle drei ASV-Schützen bereits jeweils fünfmal angetreten waren, stand es 12:12. Emanuel, der bis dahin traumhaft sicher verwandelt hatte, setzte seinen 6. Versuch an den Pfosten. Im Anschluss verwandelte der Korntaler Spieler den Matchball und besiegelte mit dem insgesamt 32. (!) Schuss das unglückliche Aus der Botnanger, denen Enttäuschung, Wut und Trauer nach dieser Marathon-Partie ins Gesicht geschrieben stand. Wenngleich der Sieg der Korntaler insgesamt sicherlich in Ordnung ging, die Art und Weise des Ausscheidens machte den ASV-Kickern verständlicherweise schwer zu schaffen, und den Betreuern und Fans ging es ähnlich. Zumal der Mannschaft in der Form der Vorrunde auch in der Vorschlussrunde noch einiges hätte zugetraut werden können.
So hatten die Jungs auf dem Heimweg einiges zu verdauen, werden mit ein wenig Abstand aber vielleicht registrieren, dass sie vor allem spielerisch ein sehr vielversprechendes Debüt hingelegt haben, das uns recht zuversichtlich auf die kommende Saison blicken lässt.
Für den ASV kickten (Tore):
Leon (TS), Kevin (TS), Samuel, Lars, Tim, Nick, Emanuel, Pascal, Giacomo (4), Luis (1), Rami (2), Ardil (1)