ASV-Team glück- & torlos: Poleposition vor Saisonfinale eingebüßt
Seit dem 4. Spieltag Anfang Oktober hatten die Teams des ASV und der Spvgg Stetten/Filder I einsam ihre Kreise an der Tabellenspitze der Leistungsqualistaffel 2 gezogen, wobei die Botnanger aufgrund des Erfolges im direkten Vergleich die Nase im Kampf um Meisterschaft und Aufstieg knapp vorn gehabt hatten. Beide Mannschaften hatten sich seitdem im Fernduell keine Blöße gegeben und ihre Spiele (einmal abgesehen vom knappen 1:0-Auswärtserfolg des Filderteams beim SV Sillenbuch II) meist souverän gewonnen. Nichts hatte angesichts der Dominanz der beiden Teams in der Staffel darauf hingedeutet, dass sich an der Tabellenkonstellation bis zum abschließenden Spieltag etwas ändern würde, an dem es zu den Duellen Stetten gegen den aktuell Drittplatzierten SV Prag I und ASV gegen SV Sillenbuch II (aktuell Platz 4) kommen wird.
Am vergangenen Samstag trat der ASV beim TSV Leinfelden I an. Von der Papierform her eine klare Angelegenheit: Spitzenreiter gegen Drittletzten, Aufstiegsaspirant gegen Abstiegskandidaten. Aber dann kam es doch erstens anders und zweitens als gedacht: Trotz einer in hohem Maße einseitig geführten Partie und drückender Überlegenheit der Botnanger stand am Ende ein überraschendes 0:0, durch das die Stettener aufgrund des gleichzeitigen Sieges gegen Birkach an die Tabellenspitze kletterten und damit am letzten Spieltag die Meisterschaft aus eigener Kraft perfekt machen können.
Worauf war der unerwartete Punktverlust zurückzuführen? Nun, da kam einiges zusammen. Zunächst waren die Leinfeldener verständlicherweise voll auf Defensive eingestellt und ausschließlich darauf bedacht, das Botnanger Offensivspiel zu stören und das eigene Tor zu sichern. Eigene Angriffsbemühungen des Gastgebers beschränkten sich auf vereinzelte lange Schläge auf die einzige Spitze, was dazu führte, dass Kevin während der gesamten Partie ohne Beschäftigung blieb und nicht einen Schuss auf seinen Kasten zu entschärfen hatte. Hinzu kam, dass sich die ASV-Truppe in der ersten Halbzeit gegen den physisch präsenten und konsequent zerstörenden Gegner nicht sehr clever anstellte. Statt das Spiel breit anzulegen und das Deckungsbollwerk auseinanderzuziehen, zogen die Offensivspieler immer wieder in die Mitte und verlegten sich auf Einzelaktionen, die letztlich leicht zu verteidigen waren. Dennoch kamen sie zu einigen Chancen, ließen aber auch dabei Zielstrebigkeit und Genauigkeit vermissen. Auch die bewährte Waffe Standards blieb diesmal stumpf, da es nicht nur dem ASV-Spiel, sondern auch dem Spielball erheblich an Druck mangelte und daher die Eckbälle und Freistöße nicht die notwendige Schärfe hatten.
In der zweiten Hälfte machten die ASV-Kicker es dann wesentlich besser, kombinierten gefällig und erspielten sich so mit zunehmender Spieldauer unzählige Chancen, von denen vermutlich einige den Weg ins Tor gefunden hätten, hätte bei Leinfelden an diesem Tag nicht ein so herausragender Torspieler im Kasten gestanden, der nicht nur alles hielt, was zu halten war, sondern obendrein auch noch ein paar der Kategorie „eigentlich unhaltbar“. Das war schon eine sehr beeindruckende Leistung des Keepers. Und war er doch einmal geschlagen, dann zischte der Ball garantiert knapp am Pfosten vorbei oder eines der zahllosen Abwehrbeine kam noch dazwischen. Am Ende gab es keinen ASV-Spieler außer Kevin mit nicht mindestens zwei Abschlüssen. Pech kam natürlich auch noch hinzu, so beispielsweise als Emanuels Kopfball ans Lattenkreuz klatschte oder als Pascal allein auf dem Weg zum Tor wegen vermeintlicher Abseitsstellung vom ansonsten tadellosen Unparteiischen zurückgepfiffen wurde, obwohl er beim Zuspiel nicht nur hinter seinem Gegenspieler, sondern auch hinter dem Ball positioniert war. Frei nach WM-Siegtorschütze Andi Brehme: „Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß!“
Auch wenn jedem ASV-Fan irgendwann dämmerte, dass das irgendwie nichts werden sollte mit dem erlösenden Treffer, behielten die Spieler ihre Linie bei und versuchten bis zum Schlusspfiff unermüdlich, mit spielerischen Mitteln das Abwehrbollwerk zu knacken, letztlich leider vergebens. Niedergeschlagen und unendlich traurig und enttäuscht schlichen die ASV-Kicker vom Platz, in dem Bewusstsein, es irgendwie verbockt zu haben, aber nicht erklären zu können, woran es denn genau lag und was man eigentlich falsch gemacht hatte. Tatsächlich kann man Ihnen nicht vorwerfen, nicht alles versucht zu haben, und letztlich ist es auch schon größeren Mannschaften widerfahren, trotz klarer Überlegenheit in allen statistischen Werten die Partie nicht für sich entschieden zu haben (Italien lässt grüßen).
Sie werden sich als mittlerweile sehr spielstarke Mannschaft darauf einstellen müssen, Lösungen für das Durchspielen defensivorientierter Gegner zu finden, um sich künftig auch in solchen Partien zu belohnen. Und natürlich werden sie am letzten Spieltag gegen Sillenbuch wieder voll motiviert auflaufen und alles für einen Sieg zum Abschluss in die Waagschale werfen, um im Falle eines – nicht unbedingt zu erwartenden, aber (siehe oben) auch nicht unmöglichen – Patzers von Stetten im Fernduell im Ziel doch noch die Nasenspitze vorn zu haben.
Für den ASV kickten:
Kevin, Samuel, Tim, Emanuel, Nick, Pascal, Noé, Rami, Luis, Ardil, Giacomo