Großer Auftritt mit kleinem Kader: ASV erreicht die Endrunde im VR-Cup
Die Fildern waren ein gutes Pflaster für die D1 am vergangenen Wochenende. Nach dem erfolgreichen Auftakt in die Meisterschaftsrunde beim TSV Plattenhardt am Samstag ging es tags darauf nur ein paar hundert Meter entfernt in die Seefälle-Halle zur Vorrunde des VR-Talentiade Cups. Hier konnten sich die Botnanger gegen namhafte Konkurrenz auf Leistungs- und Bezirksstaffelniveau durchsetzen und erreichten die Qualifikation für die Endrunde am ersten Oktoberwochenende. Zudem gab es ein „Bonusspiel“ gegen die Talentrundenkicker aus dem VfB-Nachwuchs.
Im Auftaktmatch gegen den Ligarivalen Bernhausen II kamen die ASV-Kicker schwer in die Gänge. Konsequent und gut gestaffelt im Spiel gegen den Ball hatten sie zwar deutliche Feldvorteile, das Offensivspiel hingegen wirkte bisweilen statisch und ohne zündende Ideen. Vor allem in Tornähe fehlten Tempo und Präzision, konsequenterweise mussten sie sich mit einem torlosen Unentschieden begnügen.
Nun bat der VfB-Nachwuchs zum Tanz auf dem Hallenparkett, und allen Beteiligten war klar, dass nun nicht mehr gemächliche Rumba, sondern flotter Quickstepp oder gar feurige Salsa angesagt war. Gegen den Angriffswirbel der Brustringträger waren die Botnanger natürlich im Wesentlichen auf Defensivarbeit beschränkt. Diese erledigten sie aber taktisch klug und mit großer Leidenschaft, so dass ein VfB-Vorstoß nach dem anderen versandete. Vor allem verstanden sie es, durch kompakte Staffelung und gutes Stellungspiel, das temporeiche Kurzpassspiel zu unterbinden und ließen sich auch durch zahlreiche Positionswechsel der VfB-Spieler nicht irritieren. Bei Ballgewinn schaltete der ASV mitunter schnell um, schaffte damit nicht nur Entlastung, sondern suchte mutig den Abschluss und zwang den bis dahin beschäftigungslosen VfB-Keeper zu einigen Paraden. Erst ein unglücklicher Zusammenprall zwischen Pascal und Tim, der beide aus dem Spiel nahm, ermöglichte den VfB-Kickern den entscheidenden Durchbruch und die gefürchtete Überzahlsituation vor dem ASV-Kasten, bei dem sie Kevin keine Chance ließen. Aber auch danach gelang es den Botnangern mit großem läuferischen und kämpferischen Einsatz, dem Offensivspektakel standzuhalten und keinen Treffer mehr zuzulassen. Für diese beeindruckende Leistung erhielten sie zu Recht mächtig Anerkennung vom eigenen Anhang, aber auch von der Konkurrenz.
Nun waren die Botnanger auf Betriebstemperatur, und das ließen sie die kommenden Gegner spüren. Auch ohne Pascal, der sich in der Partie gegen den VfB eine schmerzhafte Fußverletzung zugezogen hatte und für den Rest des Turniers ausfiel, gelang ein überzeugender und auch in der Höhe verdienter 4:0 Sieg gegen SGM TuS Stgt./Germania Degerloch, im Anschluss sogar ein hart umkämpfter, aber letztlich leistungsgerechter 1:0 Erfolg (Treffer Marke „Noé-Spezial“ unwiderstehlich von links humorlos ins kurze Eck) gegen den hoch gehandelten Bezirksligisten Spvgg. Feuerbach. Ausgerechnet im Spiel gegen den in der Tabelle bereits abgeschlagenen SC Stammheim leistete sich die ASV-Offensivabteilung eine Auszeit. Früh durch einen Konter in Rückstand geraten gelang es trotz deutlicher Ballbesitzvorteile nicht, die spielerische Überlegenheit in Zählbares umzumünzen. Bei zahllosen aussichtsreichen Versuchen gelang es selbst in Überzahl nicht, die Angriffssituationen konsequent zu Ende zu spielen und das Runde ins Eckige zu befördern. Und wenn Du mal kein Glück hast, kommt meist auch noch Pech hinzu: Tims Abschlüsse aus der Distanz krachten zweimal nur ans Gebälk. Mit dieser unerwarteten Niederlage waren nun plötzlich die Aussichten auf einen Qualifikationsplatz deutlich gesunken. Nur mit einem Sieg im letzten Spiel gegen den Ligakonkurrenten aus Birkach konnte die Chance auf ein Weiterkommen erhalten werden. Und so stand das Trainerteam vor der schwierigen Aufgabe, in der kurzen Spielpause den Frust über den unglücklichen Spielverlauf in Motivation und Entschlossenheit zu wandeln.
Offensichtlich gelang dies aber ausgesprochen gut, denn die ASV-Kicker ließen von Beginn an überhaupt keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie diese Partie als Sieger beenden wollten. Gerade die eben noch glücklos agierende Offensivabteilung ließ es nun richtig krachen. Ein glänzend aufgelegter Emanuel sorgte für viel Schwung, Spielfreude und Kreativität im Spielaufbau, Luis war permanent in Bewegung und meist genau dort, wo er als Knippser gebraucht wurde, Giacomo und Noé beackerten die rechte Abwehrseite der Birkacher so gründlich, dass diese die Lücken nicht mehr schließen konnten. So fielen die Treffer fast zwangsläufig, meist nach schön herausgespielten Kombinationen. Mit einem unerwartet klaren 4:1 gelang der ASV-Truppe als „best of he rest“ hinter den konkurrenzlosen VfB-Kickern der Sprung auf Platz 2 der Abschlusstabelle und damit die Qualifikation für die Endrunde der besten 12 Teams aus dem Bezirk. Insgesamt betrachtet spiegelt das Abschlussklassement auch die gezeigten Leitungen der Teams recht gut wider, wobei der ASV sich einmal mehr auf seine solide Defensive (nur 3 Gegentreffer ließ Keeper Kevin zu), aber diesmal auch auf eine treffsichere Offensive stützen konnte. Berücksichtigt man, dass die Mannschaft bei diesem kraftraubenden Turnier den kleinsten Kader zur Verfügung hatte (nach Pascals Ausfall saß nur noch ein Wechselspieler auf der Bank), so kann man vor der Leistung und Einstellung des Teams nur den Hut ziehen. Chapeau!
Für den ASV kickten (Tore):
Kevin (TS), Tim (1), Noé (2), Giacomo (1), Emanuel (3), Pascal, Luis (2)