Das Steinhaldenfelder Omen: ASV in herbstlicher Tristesse
Beim Gastspiel bei der Sportvg. Feuerbach traf der ASV zum dritten Mal in Folge auf eine Mannschaft, die am Spieltag zuvor der hochgehandelten SGM Steinhaldenfeld/MES die Punkte abgeknöpft hatte – und auch im dritten Anlauf standen die Botnanger am Ende mit leeren Händen da. Dabei hatte man sich für diese Partie durchaus etwas ausgerechnet, traf man doch auf einen Gegner, der ziemlich schwer in die Saison gestartet war und trotz des Erfolgs gegen Steinhaldenfeld/MES noch um den Klassenerhalt bangen musste. Die bisherigen Ergebnisse wiesen die Feuerbacher zwar als treffsicher in der Offensive aus, jedoch schienen sie defensiv durchaus anfällig zu sein. So war der Matchplan der Botnanger klar: Aus einer stabilen Defensive mit sicherem Aufbauspiel das Spiel möglichst weit in die gegnerische Hälfte verlagern, um dann mit überraschenden Verlagerungen zu Torabschlüssen zu kommen. Mit einem Erfolg wollte man sich ins vordere Mittelfeld des Klassements absetzen.
Soweit die Theorie, die an diesem trüben Herbsttag so grau war wie das Wetter über dem Sportpark. Von Beginn an wirkten die ASV-Kicker unkonzentriert, fahrig, ja mitunter aufreizend lässig, konnten anfangs sichtlich unsichere Feuerbacher kaum stellen, und bauten den Gegner durch eigene Fehler mehr und mehr auf. Zur Lässigkeit mit dem Ball paarte sich Nachlässigkeit gegen den Ball, und schon führte Feuerbach nach 10 Minuten 1:0. Der Rückstand rüttelte die Schwarz-Weißen zwar wach, aber den Knopf zum Umschalten auf eine erfolgversprechende Spielweise fanden sie nicht. Nach wie vor unterliefen ihnen zahlreiche ungewohnte technische Fehler (1. Kontakt!), das Passspiel war selten genau und das Spiel ohne Ball zu statisch und tempoarm. Mit ein Grund dafür war sicherlich, dass Yassir auf der rechten Defensivseite schmerzlich vermisst wurde und auf der anderen Seite auch Luis früh in der Partie wegen einer Verletzung die Segel streichen musste. Emanuel und Pascal mussten dafür einspringen, damit ging der Offensive natürlich Qualität, Ballsicherheit und Dynamik verloren. Diese Umstellung erklärt vielleicht auch die Schwächen in der Raumaufteilung, durch die die schnellen gegnerischen Stürmer über die Außenbahnen viel Räume bekamen. Als dann noch ein Luftloch zentral am eigenen Strafraum hinzukam, konnten die Feuerbacher ihr Glück kaum fassen und erhöhten kurz vor dem Wechsel auf 2:0. Die einzig nennenswerte ASV-Chance der ersten Hälfte vergab Ari etwas überhastet aus etwa 12 m.
In der Halbzeitpause sah man betretene und niedergeschlagene Mienen allenthalben, ansonsten herrschte bei Spielern wie Fans beredtes Schweigen. Da man auf der rechten Abwehrseite der Feuerbacher einige Schwächen erkennen konnte, stellte man in der Offensive um und ließ Dijon nun über links kommen. Diese Maßnahme zahlte sich bereits nach kurzer Zeit aus: Tolles Diagonalanspiel von Timo auf den frühzeitig startenden Dijon, der seinem Gegenspieler enteilte, im Strafraum noch einen Abwehrspieler vernaschte und dann in Ribéry-Manier überlegt mit rechts aus spitzem Winkel ins lange Eck einschob (38.‘). Eine erstklassige Aktion von Zuspiel bis Abschluss! Leider folgten davon nicht mehr viele. Mit zunehmender Spieldauer und Kräfteverschleiß vernachlässigte das ASV-Team die spielerischen Mittel, es wurde die Brechstange ausgepackt: Die Bälle wurden zu früh aus der Abwehrkette longline auf die Flügel oder ins Zentrum gejagt, dort waren die ASV-Kicker den gegnerischen Abwehrspielern allerdings physisch deutlich unterlegen und konnten die Kugel kaum behaupten. Dreimal jedoch kombinierten sich die Botnanger noch vielversprechend in die Box, Timo verzog zweimal äußerst knapp und Giacomo wählte in aussichtsreicher Position gegen den herausstürmenden Keeper den falschen Fuß. Auch aus der zweiten Reihe hatten die ASV-Kicker an diesem Tag kein Schussglück, und so brachten die Gastgeber einen etwas schmeichelhaften, aber aufgrund der größeren Zielstrebigkeit in der ersten Hälfte nicht unverdienten Erfolg ins Ziel.
Angesichts des damit fast sicheren Klassenerhalts war der Jubel auf Feuerbacher Seite entsprechend euphorisch. Auf den ASV wartet hingegen am nächsten Spieltag ein echtes Endspiel um den Klassenverbleib: Gegen TBU muss beim abschließenden Heimspiel am 10. November mindestens ein Punkt her, um am letzten Spieltag, an dem man selbst spielfrei ist, nicht auf Schützenhilfe anderer Teams angewiesen zu sein. Der eher dürftige Auftritt in Feuerbach machte deutlich: Das Handicap der körperlichen Unterlegenheit gegen die meisten U14-Teams kann die vergleichsweise junge ASV-Truppe nur durch ihr größeres spielerisches Potential und unbedingten Einsatzwillen kompensieren. Die bisherige Saison zeigt auch: Wenn sie beides auf den Platz bringt, dabei kühlen Kopf bewahrt und ein klares taktisches Konzept verfolgt, kann sie mit nahezu allen Mannschaften der Spielklasse mithalten. Aus den selbstkritischen Reaktionen der meisten Spieler nach der Pleite lässt sich die Hoffnung ableiten, dass sie das im nächsten Spiel wieder unter Beweis stellen wollen. Und auch die Vorzeichen an der Orakelfront stehen günstig: Die Untertürkheimer unterlagen am Wochenende gegen Steinhaldenfeld/MES. Wenn das mal kein gutes Omen ist …
Für den ASV kickten (Tore):
Leon (TS), Kevin (TS), Emanuel, Tim S., Kristian, Luis, Timo, Tim Z., Ari, Dijon (1), Pascal, Hadi, Antonio, Nils, Giacomo, Malte