Die neue Saison in der Dritten Liga Süd ist eine besondere. Nach der pandemiebedingt abgebrochenen Saison 20/21 wurde der Spielmodus für die Saison 21/22 angepasst. Die Liga wurde in zwei Vorrunden geteilt, um Fahrten zu sparen und in der Rückrunde in Play-offs und Play-downs die Aufsteiger, bzw. die Absteiger fest zu machen. Auch für die Keiler vom ASV Botnang ist diese Saison eine besondere, eine besonders schwierige. Mehr als der halbe Kader des Teams wurde ausgetaucht. Der Cheftrainer Stjepan Masic hat aus persönlichen Gründen zwei Wochen vor dem Saisonstart aufgehört. Mit diesen Voraussetzungen stand der Saisonauftakt der Keiler bei den Einhörnern vom USC Freiburg unter keinem guten Stern. Vor allem, weil es im letzten Spiel bei den Freiburgern eine krachende 0:3 Niederlage gegeben hat.
Allen Umständen zum Trotz machten sich aber 12 kampfwillige Botnanger unter der Leitung vom neuen Cheftrainer Frank Schau und dem Co-Trainer Marc-Oliver Mestmacher auf den Weg nach Freiburg. An Olli wollen wir an dieser Stelle als Mannschaft einen besonderen Dank aussprechen. Danke dafür, dass Du in einer unvorhergesehenen und schwierigen Situation so schnell bereit warst, uns zu unterstützen und es bereits in Freiburg getan hast. Deine Expertise ist ein Segen für das ganze Team. Mit Lukas Beckebans, Tim Riegert, Lennart Pfaller, Roman Hoff, Garbielle Di Napoli, Mark Mundt und Daniel Schön als Libero starteten die Botnanger in die Partie. Der erste Satz verlief ausgeglichen. Doch in der Crunch Time unterlief den Botnangern, von denen einige an diesem Tag ihr Debüt in der dritten Liga feierten ein unnötiger Fehler, der den Satz gekostet hat. Den Keilern war bereits vor dem Spiel, dass in dieser Saison manchmal Lehrgeld fällig wird. Dass es bereits im ersten Satz gezahlt werden soll, kam doch etwas überraschend.
Doch die Lernkurve zeigte sich an diesem Tag als sehr steil. Die Fehler konnten die Botnanger schnell abstellen und gestalteten auch den zweiten Satz sehr ausgeglichen an. Als die Freiburger gerade dabei waren, davon zu ziehen, hat die Hereinnahme von Jan Lukas Schindler für nötigen Schwung gesorgt. Er und das Team kämpften sich am Ende des Satzes wieder heran. Dieses Mal behielten die ASV’ler in der spannenden Schlussphase die Nerven und machten den Sack zu. Der erste Satzgewinn stand auf der Habenseite. Im dritten Satz sollte es genau so weitergehen. In der Mitte des Satzes konnten sich die Hausherren knapp absetzen und als der ASV gerade dabei war sich wieder heranzukämpfen, gab es einen Schreckmoment, der für absolute Stille in der Halle sorgte. Nach einer missglückten Annahme versucht der Botnanger Kapitän Lukas Beckebans den Ball ins eigene Feld zurückzuholen, spielte ihn und musste sich am Schiedsrichterkasten abstoppen. Dieser brach in seine Einzelteile und der erste Schiedsrichter Martin Auricht landete mit dem Rücken auf dem untersten Kastenteil. Nach einer Medical Time-out und dem Tausch der Unparteiischen ging es aber weiter. Der Schock hat die Botnanger ein wenig mitgenommen, so dass die Mannschaft in dem Satz nicht mehr den Anschluss gefunden hat.
Im Satz vier ging es um den Charaktertest und mindestens den ersten Punkt der Saison. Die ASV’ler liefen ab Mitte des Satzes einem kleinen Rückstand hinterher. Erst bei 20:20 gab es den Ausgleich. Bei 24:23 holten sich die Botnanger die wichtige Führung, die sich am Ende in ein 26:24 umwandeln konnten. Eine erfreuliche Randnotiz ist, dass ein weiterer Spieler in diesem Satz sein Drittligadebüt gegeben hat. Daniil Zgurskii hat den Routinier Roman Hoff ersetzt und einen ordentlichen ersten Eindruck hinterlassen.
Im Tie-Break wollten die Botnanger nochmal alles in die Waagschale werfen. Allerdings brach eine Aufschlagsserie des gegnerischen Mittelblockers den ASV’lern das Genick. Danach war die Luft raus und der bis dahin so starke Kampfgeist leider gebrochen. Es war ein aus Botnanger Sicht unwürdiges Ende eines großartigen Spiels, das die Gewissheit brachte, dass das Team trotz aller Widerstände in dieser Liga konkurrenzfähig ist. Ab jetzt richtet sich der Blick aufs erste Heimspiel gegen den MTV Ludwigsburg, der personell zu den Top Teams der Liga gehört. Die Keiler wollen aber mit ihrem Teamgeist der personellen Klasse begegnen und mi den eigenen Zuschauern den großen Favoriten ärgern.