Im Männervolleyball stehen in der Regel ziemlich große Jungs gegenüber. Die Größe ist in diesem Sport, in dem man versucht den Ball über ein 2,43m hohes Netz ins gegnerische Feld zu schmettern einfach von Vorteil. Wenn man also nur auf dieses Merkmal schaut, waren die Botnanger Keiler auf dem Papier ein ziemlich klarer Außenseiter im lokalen Duell gegen den MTV Ludwigsburg. Denn während der größte Spieler beim ASV, Roman Hoff, 195cm misst, können die Gäste aus Ludwigsburg einige Männer mit Gardemaß über zwei Meter aufweisen. Die Rollen waren also vor dem Spiel klar verteilt: David aus Botnang gegen Goliath aus der Barrockstadt.
Diese Rollenverteilung wollten die Ludwigsburger von Anfang an klarstellen. Wie die Feuerwehr legten die Gäste los und setzten mit guten Aufschlägen und starker Blockarbeit die Botnanger unter Druck. Mit einem 6:0 Lauf wurde das nach einer tollen Showeinlage auf einen Kampf eingestellte Publikum ruhig gestellt. Doch die Hausherren ließen sich nicht davon beeindrucken und ihren Kampfgeist brechen. Langsam arbeitete sich die Mannschaft in die Partie. Punkt um Punkt ging nun auch auf das Konto der ASV‘ler. Der Rest des Satzes verlief äußerst ausgeglichen, doch den anfänglichen Vorsprung gaben die Gäste nicht mehr aus der Hand.
In der Satzpause lautete die Devise nun keinen Lauf der Ludwigsburger von Beginn an zuzulassen und sich vom ersten Punkt an dagegen zu stemmen. Diese Ansage des Trainer setzte das Team ziemlich gut um. Mit cleveren Lösungen im Angriff, Aufschlagdruck und guter Abwehrarbeit übte der ASV Druck auf den Gegner aus. Diese Arbeit wurde mit der konstanten Führung bis zum 18. Punkt belohnt. Doch dann erwachte Goliath erneut. Ludwigsburg steigerte sich in der Crunchtime und entriss in der letzten Minute den Satz. Etwas Hektik und der Versuch auf Gewalt statt Cleverness in den Angriffslösungen zu setzen wurden von den Gästen gnadenlos bestraft.
Im Satz Nummer 3 spielte Ludwigsburg weiter druckvoll und stellte den ASV mit starker Blockarbeit vor große Schwierigkeiten. Die logische Konsequenz war der Verlust des Satzes und des Spiels. Der ASV hat zwar alle möglichen Steine nach Goliath geworfen, konnte sich aber gegen den Giganten nicht durchsetzen. Trotz des klaren Ergebnisses gibt es für den ASV einige positive Dinge aus dem Spiel mitzunehmen. Gegen rein nominell ein Zweitligateam konnte man über weite Phasen gut mithalten. Die gute Annahme bildet eine solide Basis für den Spielaufbau und in der Block-Abwehr-Arbeit können sich die Botnanger immer wieder Punkte verdienen. Nun gilt es an der letzten Konsequenz in den kleinen Dingen zu feilen.
Die nächste Chance dafür bietet sich beim Auswärtsspiel gegen den TV Bühl. Der Bundesligaabsteiger hat aufgrund von finanziellen Engpässen in die dritte Liga zurückgezogen, spielt aber trotzdem mit einigen Vollprofis auf. Die Keiler sind gewillt auch da alles in die Waagschale zu werfen, um sich die nächsten Punkte zu verdienen.