H2: What ever happened to the Eighties…?

Letzter Spieltag der Saison 2012/13. Die Aufgabe: Einen Sieg gegen den Tabellenletzten SG TSV Kleinsachsenheim/VC Freudental einfahren und den Klassenerhalt endgültig sichern. Nach fünf semi-erfolgreichen Spielen gab der Coach bereits beim Biertrinken nach dem letzten Spieltag in Remshalden die Devise für den Saison-Abschluss vor: „Erfolg durch gute Laune!“. Abstiegs-Gespenst, was’n das? Um die neue botnanger Leichtigkeit auch optisch zu untermauern einigte man sich auf ein besonderes Outfit für den Auftritt in Freudental.

H2: Foto von ca. 1983
Herren 2, ca. 1983

Die Rasierer blieben zwei Wochen unbenutzt und Adri wühlte im hauseigenen ASV-Fundus. Resultat: 14 Botnanger liefen in Freudental im 80er Jahre grün-weiß-gestreiften bzw. lila-grün-gemusterten Baumwoll-Jersey von „Palme“ mit Charles-Bronson-Gedächtnis-Schnorres auf. Dank eines enormen Sozial-Drucks waren alle zu dieser modisch wertvollen Maßnahme bereit; den Mannschaftsmitgliedern der höheren evolutionären Entwicklungsstufe war der mitgebrachte Edding ein gern gesehener Helfer.
Aufgrund der späten Anstoßzeit in Freudental konnten die Kiebitze von den anderen Plätzen bereits während des ersten Spiels Vollzug berichten. Schorndorf hatte beide Spiele verloren und auch die Jungs von der Ersten hatten ihre Aufgabe erfüllt und Fellbach 4 souverän geschlagen. Der Klassenerhalt war damit gesichert. Dementsprechend locker ging man dann auch ins Spiel, was Trainer Böttner in seiner letzten Amtshandlung nochmal bekräftigte: „Jungs, wir wollen befreit aufspielen, eine gute Portion Risiko eingehen und Spaß am Spiel haben“. Anschließend wurde er als Trainer abgesetzt, zum Zuspieler befördert und BigFM als neuer Tranier inthronisiert.

Die Mannschaft kam gut in den ersten Satz. Der Gegner konnte das Spiel noch bis zum 6:6 ausgeglichen gestalten, bevor die Botnanger Jungs dank einer konzentrierten Leistung Punkt um Punkt auf 17:11 davonzogen. Insbesondere bei längeren Ballwechseln wurde deutlich, dass Kleinsachensenheim/Freudental kaum Punkte aus eigener Kraft machen konnte. Insbesondere wenn ihr stärkster Angreifer im Rückraum war. Allerdings wurden auch im Spiel des ASV erste Schwächen im Spielaufbau ersichtlich, welche gemeinsam mit einer Reihe von Fehlaufschlägen dazu führte, dass die Führung auf 20:18 schmolz. Der Zwei-Punkte-Vorsprung konnte allerdings gehalten werden, was die ersten beiden Satzbälle bedeutete. Diese konnten nicht genutzt werden, Kleinsachsenheim hatte sogar selbst Satzball, am Ende behielt man aber mit 28:26 die Oberhand.

Im zweiten Satz schien sich die Geschichte der letzten Spiele zu wiederholen: gewonnener erster Satz gefolgt von einem Einbruch. Kleinsachsenheim bestimmte das Spiel, Botnang fiel auseinander. Die Folge: 0:5, 1:7, 5:14 und 8:17. Vielleicht lag es an der vom „Ex“-Trainer (:-)) verordneten Leichtigkeit, vielleicht an den Schnurrbärten, im Gegensatz zu den vergangenen Spielen packten sich die Botnanger Jungs an ihren „Cojones“ und drehten den Satz. Nach einer 7-Punkte Aufschlagserie vom Kommissar stand es wieder 16:18. In der Folge ergab sich der Gegner ohne wesentliche Gegenwehr und der Satz wurde mit 25:22 gewonnen.

Der dritte Satz entwickelte sich zum stetigen Hin und Her. Keine Mannschaft konnte sich entscheidend absetzen. Die Höhepunkte des Satzes waren der Punktegewinn von Toni Polster durch „Chicken-Wing Angriff“ mit dem Oberarm und der Versuch des gegenerischen Mittelblockers „Boden-Decke“ zu BLOCKEN (!!!). Zum Ende konnte mit 30:28 der letzte Satz der Saison und das Spiel gewonnen werden. Nicht ohne zuvor dank dreier verschlagener Aufschlägen zum Satz- bzw. Spielgewinn noch für die nötige Grundlage für das weitere Geschehen zu schaffen. Alle 12 Jungs von der „Ponderosa-Ranch“ waren zum Einsatz gekommen, das Spiel gewonnen, der Klassenerhalt erreicht, die Stimmung prächtig und das Bier kalt. Der Gerät wurde in entspannter Atmosphäre mehrmals zum Einsatz gebracht. Zu fortgeschrittener Stunde fand sich sogar eine Dusche zur Reinigung, während der sich zeigte, dass auch in Botnang manch stilles Wasser sehr tief ist. Ob das Wasser nach einiger Zeit aus technischen Gründen kalt wurde oder der Hausmeister sich die wohlklingenden Tenöre und Bässe nicht länger anhören wollte (kann eigentlich nicht sein), bleibt offen.
Offen soll auch der weitere Verlauf des Abends bleiben…