Das Bezeichnende an einer Spielsaison ist die Tatsache, dass gegen Ende jeder in der Tabelle ungefähr in der Position landet, in die er gehört. Somit ist bei der Begegnung des Tabellen Erst- und Drittplatzierten zu Beginn des letzten Saison-Viertels ein spannender Wettkampf zu erwarten.
Um diese These zu belegen, besuchte die Herren 3 des ASV Botnang am Samstag den 22.02.2014 die Sportfreunde des TSV Leinfelden. Zum Gegner ist zu bemerken, dass unsere Mannschaft die einzige war, die den Tabellenführern in der Hinrunde überhaupt einen Punkt durch eine 2:3 Niederlage in der heimischen Ballsporthalle abkämpfen konnte. Verdient steht der TSV mit einem dicken 9 Punkte Polster auf Platz eins der Tabelle.
Bekanntlich wächst aber auch der Ehrgeiz mit der Größe der Aufgabe – viel Feind, viel Ehr – und so schwor Trainer Geier seine Holzfäller vor dem Spiel auf das Ziel ein. Zwar ist der Aufstieg zur Zeit nicht wirklich in greifbarer Nähe, aber ein Platz auf dem Siegertreppchen muss am Ende das Ergebnis sein. Das bedeutet von vorn herein Druck gegenüber dem Gastgeber aufbauen; beispielsweise fordert Geier Sprungaufschläge ein.
Die Motivation stimmt und der ASV geht zielstrebig in Führung. Der überraschte TSV wird bereits bei einem Stand von 8:6 in seine erste Auszeit gezwungen und sucht nach Wegen in das souveräne Spiel der Gäste einzugreifen – und findet sie. Trainer Geier nimmt seinerseits bei 11:11 Punkten eine Auszeit und mahnt zu Konzentration und Stabilität. Beides kehrt zurück und der Gegner wird im ersten Satz mit einem überlegenen 25:19 Sieg geschlagen.
Im zweiten Satz entwickelt Leinfelden dann die Qualität, die man von einem Tabellenführer erwartet und bestreitet mit seinen Gästen das zuvor beschriebene Spiel auf Augenhöhe. Es wird sich nichts geschenkt und Fehler beim Gegner werden auf beiden Seiten konsequent bestraft. Auch drei Spielerwechsel beim ASV können das knappe Ergebnis von 25:27 Punkten nicht verhindern.
Ab der Mitte des dritten Satzes kann sich die Mannschaft aus Botnang erneut absetzen. Micha Blanke nutzt im Außenangriff mehrfach die Annahmeschwäche des Gegners auf der langen Linie aus und kann so wertvolle Punkte für den ASV sichern. Das Ergebnis ist ein 25:18 Punkte Sieg im dritten Satz, der zu keiner Zeit wirklich gefährdet war.
An dieser Stelle könnten abergläubische Menschen behaupten, eine der Spielfeldhälften sei auf einem alten Indianerfriedhof errichtet worden, denn als die Herren drei in den vierten Satz startet, spielt sie erneut wie ausgewechselt. Es werden Lücken in der Abwehr aufgerissen, der Angriff findet kein Durchkommen und eh man sich versieht, liegt der ASV sieben Punkte zurück. Spielerwechsel bleiben ohne Wirkung, ebenso wie zwei genommene Auszeiten. Was bleibt ist ein bitterer 14:25 Punkte Satzverlust und eine fassungslose Mannschaft.
Der Tiebreak wird auf der Gewinnerfeldhälfte begonnen. Der ASV kann sich mit geringem Vorsprung in Führung bringen, kann diese durch den Satz halten und gewinnt mit 15:12 Punkten. So endet das Match 3:2 für die Gäste und der ASV kann zwei Punkte mit nach Hause nehmen. Übergangsweise belegt man sogar wieder den zweiten Tabellenplatz.
An der Sensation beteiligte Waldarbeiter: Micha „el blanko“ Blanke, Felix „Lucky“ Rembold, Ali „Gator“ Isik, Wolfgang „Chef“ Koch, Gabriel „chillin“ Philipp, Julius „smashin“ Kenntner, Simon „thirsty“ Oberlack, Leo „hardcore“ Kern, Felix „strike“ Beck, Matti „Don Cumino“ Kümmel
und deren Antreiber: Vladi Geier.
Zwei Bäume steh’n, in Größe gleich,
Ob der Erde ebenbürdig.
Der Sturm bläst an zum großen Streich,
Wer ist des Widerstehens würdig?
Nachdem der Wind ist fortgezogen,
Nur ein Baum ist’s, der übrig blieb.
Den zweiten hat der Sturm gebogen,
Gebrochen er am Boden liegt.
Oft bleibt dem Auge das verborgen,
Was der Gänze Stärke leiht.
Wurzeln, die den Baum versorgen,
Im Boden wachsend tief und weit.