Es klingt wie im Märchen. Zu Beginn der Geschichte schaffte das tapfere Schneiderlein sieben Fliegen mit einen Hieb zu erlegen und mit diesem Glück die Welt zu erobern. Sieben Siege auf Anhieb in der Regionalliga als Aufsteiger zu meistern ist ebenso ein Märchen.
Obwohl dem ASV die Rolle des Jägers in der neuen Liga zustand, sind sie nun die gejagten. Durch die Zugänge im Team bekam die Botnanger Jungs den künstlichen Nimbus des Titelaspiranten, wie schon früh VFL Sindelfingen und VFB Friedrichshafen in ihren Berichten schrieben. Für das Team bedeutet dies, dass jeder Gegner hochmotiviert gegenantritt, während der ASV sich erst in der neuen Liga spielerisch orientieren muss. Auch von Verletzungspech ist man geplagt. Das alles relativiert das Märchen und zeigt, dass man sich das Glück von Spiel zu Spiel erarbeiten muss. Und auch wenn das Duell am letzten Samstag Spitzenreiter gegen Schlusslicht hieß, der ASV Botnang war der Neuling, der SV Fellbach der Etablierte.
Während jedoch Fellbach noch kein Spiel in dieser Saison gewinnen konnte, starteten die Keiler mit ordentlichemRückenwind aus den letzten Spielen. Dieser zeigte sich gleich zu Beginn des ersten Satzes. Mit viel Selbstvertrauen wurde aufgeschlagen und der Gegner unter Druck gesetzt. Immer wieder profitierte der ASV von Fehlern der Fellbacher. Durch die eigene Qualität im Angriffsspiel konnten die Keiler mehrere Punkteserien herausgespielen und die Hausherren auf Distanz halten . Die Annahme um Hannes Elsässer, Dirk Mehlberg und Jan-Lukas Schindler stand solide und ließ die Fellbacher nicht aufschließen. Unterstützt von zahlreichen mitgereisten Fans gewannen die Botnanger Jungs den ersten Satz deutlich mit 25:15.
Vielleicht war der erste Satz zu deutlich und der ASV dadurch zu selbstsicher, denn der SV Fellbach dreht im zweiten Satz auf. Die eigene Unkonzentriertheit und ein starker Julian Schupritt, Kader-Athlet SV Fellbach, ließen schnell die ASV-Dominanz aus dem ersten Satz vergessen. Der SV Fellbach zeigte von nun an, dass er zu Unrecht auf dem letzten Platz steht. Es entwickelte sich eine Partie auf Augenhöhe. Erst in der Mitte des Satzes konnten die Botnanger einen Rückstand ausgleichen und eine 2-Punkte-Führung herausspielen. Mit viel Einsatz wurden die starken Angriffe der Fellbacher abgewehrt und der Satz letztendlich 25:22 gewonnen.
Im dritten Satz zeigte sich bei den Keiler die hohe mentale Belastung der Saison. Den Druck auf den Gegner konstant aufrecht zuhalten kostete Kraft und es schien, als ob der ASV sich eine kurze Verschnaufpause leistete. Botnang ließ im Aufschlagspiel nach und bescherte den Fellbachern den Raum Konstanz in ihr Spiel zu bringen. Einen frühen Rückstand lief man den ganzen Satz vergebens nach. So verloren die Keiler den dritten Satz mit 18:25.
Auch im vierten Satz geriet der ASV schnell in einen Rückstand. Trainer Daniel Ohr sah beim Spielstand von 5:2 Handlungsbedarf und appellierte an die Mannschaft. Sich seiner mentalen Stärke zu besinnen und den Druck zu erhöhen, lautete die Devise. Die Aufschläge wurden besser. Fellbach haderte mit dem Erstarken des ASVs und leistete sich wieder mehrere Fehler von denen die Keiler profitierten. Ab dem Spielstand 13:13 gingen die Botnanger Jungs in Führung und behielten bis zum Schluss die Nerven, obwohl der SV Fellbach etliche Versuche unternahm, das Spiel wieder an sich zu reißen. Mit 25:23 ging ein spannender vierter Satz und das Match mit 3:1 an den ASV.
Am kommenden Samstag den 16.11. steht ein Spitzenspiel mit Derby-Charakter in der eigenen Halle an. Der Tabellenersteempfängt den Zweiten. Mit dem TSV Georgii-Allianz 2 ist nicht nur der örtlichen Nachbar, sondern auch der direkte Tabellen-Nachbar zu Gast.
Spielbeginn ist um 19:30 Uhr in der Ballspielhalle Botnang, Kauffmannstrasse 39, 70195 Stuttgart