In der Sportberichtserstattung gibt es allerlei herrliche Bezeichnungen für die Begegnungen von Teams, die in der Tabelle nah beieinanderstehen oder lokal nicht weit voneinander entfernt sind. Am vergangenen Wochenende hatte die erste Herrenmannschaft der Botnanger Volleyballer gleich zwei Gegner, die beide Kriterien erfüllt haben. Also standen direkt zwei Sechs-Punkte-Nachbarschaftsduelle auf dem Plan. Am Samstag stand der Besuch beim Roten Rudel vom SV Fellbach an, während am Sonntag der Weg zu den Alligatoren vom TSC Georgii Allianz Stuttgart führte. Beide Auswärtsspiele sind nur eine S-Bahn-Fahrt entfernt. Entsprechend gut kennen sich die Teams und gönnen sich den Sieg jeweils umso weniger.
Auf das erste Spiel des Wochenendes haben sich die ASV’ler sehr gut vorbereitet. Videoanalysen und die Einstellung auf die Schwächen des Gegners haben sich auch später im Spiel bemerkbar gemacht. Der erste Punkt der Botnanger ging mit einem krachenden Block gegen Tim Holler, ehem. Deutscher Meister im Beachvolleyball, auf das Konto der Gäste – das Zeichen für die Absichten der Keiler war gesetzt. So ging es in dem Spiel auch weiter. Viel Aufschlagdruck, gute Blockarbeit und aufopferungsvolle Abwehr stellten die Fellbacher Gastgeber immer wieder vor Probleme. Als es mal doch etwas knapper im Spielstand wurde, konnte sich der ASV auf die Unterstützung von Herren 2 verlassen. Johannes Wenzelburger sprang für Kevin Schwarz ein, der noch den Erfolg im ersten Satz mit starker Aufschlagsserie gesichert hat, und lieferte ein starkes und cleveres Spiel ab. Nach nur 71 Minuten stand es doch etwas überraschend deutlich 3:0 für die Botnanger. „Die gute und intensive Arbeit der letzten zwei Wochen hat sich ausgezahlt“, lautete die knappe Analyse des Trainerteams.
Nach einer kurzen Regenerationspause ging es nur 19 Stunden später nach Vaihingen, um da das nächste Derby anzutreten. Die schweren Beine durften allerdings nicht als Ausrede gelten, denn die Hausherren der „Alli“ haben selber am Samstag einen Fünf-Satz-Krimi absolviert und den Favoriten aus Ludwigsburg geschlagen. Im Gegensatz zum Spiel gegen Fellbach gab es in dieser Begegnung keine krachende Aktion zum Start in die Partie auf Seiten der Botnanger. Stattdessen erwischte Alexander Benz beim Gegner einen guten Tag von der Grundlinie und schenkte dem ASV direkt mehrere Punkte im Aufschlag ein. So ging es im ersten Satz auch weiter. Der ASV kassierte immer wieder ein Break und konnte sich nicht mehr davon erholen. Im zweiten Satz zog die Botnanger Bank mit Christian Copf und JanLukas Schindler den Karren zwischenzeitlich aus dem Dreck – es folgte der Satzausgleich. Danach schien aber die Luft auf der Seite der Keiler weg zu sein. Es fehlte an der nötigen Spannung und Aggressivität. Die Allianzer pfiffen zwar selber aus dem letzten Loch, doch konnten sich gerade durch die Hereinnahme eines neuen Diagonalangrefers umstellen und mehr Druck aufbauen. Nach knapp 100 Minuten ging der verdiente Sieg mit 3:1 an die Hausherren.
So haben die Botnanger nun drei von möglichen sechs Punkten mitgenommen, doch auch diese Ausbeute tut dem Team extrem gut. Es ist wahrscheinlich, dass beide Gegner den ASV in die Playdown Runde begleiten und die Punkte gegen die Mannschaften in der Rückrunde zählen. Und da lautet die Bilanz mit drei aus vier möglichen Siegen ziemlich gut. Nun liegt der Fokus auf dem Gegner beim letzten Heimspiel der Hinrunde am kommenden Sonntag, dem USC Konstanz.