Besseres Ende für die Keiler im tierischen Derby

In der heutigen Berichtserstattung geht es unabhängig vom Thema häufiger um gutes Storytelling. Das Drittliga Spiel zwischen dem ASV Botnang und dem SV Fellbach am vergangenen Samstag hat alle Zutaten hierfür geboten: Zwei Teams aus dem Stuttgarter Großraumgebiet, die das Spiel als Derby ansehen, auf der einen Seite die Keiler, auf der anderen das Rote Rudel. Zusätzlich eine klare Rollenverteilung – Fellbach als Favorit mit jeder Menge Erfahrung aus der zweiten Liga und der ASV andererseits im Kampf gegen den Abstieg. Das Schönste im Sport ist jedoch, dass es beim Anpfiff der Partie immer 0:0 steht und wie Otto Rehagel es bereits sagte: „Die Wahrheit liegt auf dem Platz“.

Diese Wahrheit war im Duell gegen den SV Fellbach in der Festung BSH in Botnang am Anfang der Partie gar nicht eindeutig. Der holprige Start gezeichnet durch viele Aufschlagfehler auf beiden Seiten bot keine Sehenswerte Partie für die Zuschauer in der Halle und im twitch Stream der Keiler. Durch kleine Fehler der Gäste konnte sich der ASV aber zur Mitte des Satzes etwas absetzen. Beim Stand 15:9 sah sich der ASV auf einem guten Weg zum Satzgewinn. Doch der SV Fellbach hatte mit guten Aufschlägen und disziplinierter Blockarbeit etwas dagegen. Aus der Abwehr heraus konnte sich das Rote Rudel vor allem auf Tim Holler verlassen, der später zum MVP der Gäste ausgezeichnet wurde. Während sich der ASV beim Punkten schwer tat, holte Fellbach einige Zähler und glich bei 18:18 zum ersten Mal aus. Danach begann ein wahrer Volleball Krimi. Punkt für Punkt war die Partie ausgeglichen, die erst in der Verlängerung ausgeglichen wurde – 26:24 für die Gastmannschaft durch einen Ball ins Aus vom Botnanger Block.

Im zweiten Satz schien Fellbach sich keine Blöße geben zu wollen. Die Wölfe aus dem Stuttgarter Vorort spielten druckvoll auf. Beim Spielstand 6:12 gab gegen sich gab der Botnanger Coach Frank Schau das gewohnte Modell 4:2 auf und brachte einen echten Diagonalangreifer sowie JanLukas Schindler auf der Außenannahme-Position. Diese zwei Spieler wurden unter anderem zum Gesicht der Wende im zweiten Durchgang. Clevere Lösungen im Angriff, viel Disziplin im Block-Abwehr-Verhalten und der unbedingte Wille, den Satz zu drehen führten dazu, dass Botnang 23:23 zum ersten Mal den Ausgleich geschafft hat, obwohl es zwischendurch 19:11 gegen die Keiler gestanden ist. Als es darauf ankam, fasst sich der spätere MVP der Heimmannschaft Tim Riegert ein Herz von der Grundlinie und schenkte den Gästen ein Ass ein – 27:25 zum Satzausgleich.

Auch der Satz Nummer 3 lief ähnlich ausgeglichen. Fellbach lief zu Beginn erneut einem kleinen Rückstand hinterher. Diesen konnten die Gäste bei 23:23 ausgleichen. Doch auch dieses Mal war der Aufschlag von Tim Riegert druckvoll genug, um Fellbach in Bedrängnis zu bringen. Aus der Annahme konnten die Gäste nicht genug Druck aufbauen und gaben damit den dritten Satz an Botnang ab. Einzig und allein der vierte Durchgang gestaltete sich etwas deutlicher. Das lag auch daran, dass aus der nun sehr guten Annahme die Botnanger Mittelangreifer oft eingesetzt wurden und sich durch gute Quoten im Angriff auszeichneten. Mit 25:21 ging der vierte Satz und damit das Spiel an die Botnanger. Fangesänge gemeinsam mit dem Ständchen der Mannschaften hallten anschließend durch die Halle. Durch den Sieg steht die Keilerrotte nun auf dem vierten Tabellenplatz. Doch haben Team hinter dem ASV noch ein Spiel weniger und könnten gleichziehen oder gar die Botnanger überholen.

Nichtsdestotrotz braucht sich der ASV nun nach dieser Leistung nicht zu verstecken und kann mit gestärktem Selbstbewusstsein in die nächsten Partien gehen.